Ein halbes Jahr nach der fristlosen Kündigung von Torsten Briegel hat der kommunale Energieversorger Rewag einen neuen Vorstandschef. Wie die Stadt am Freitag informierte, hat sich der Rewag-Aufsichtsrat für Robert Greb (54) entschieden.
Der Aufsichtsrat folgte damit dem Vorschlag der Findungskommission. Die Stadt teilte mit: Der Ingenieur sei seit vielen Jahren in der kommunalen Energiewirtschaft tätig und habe bei der Mannheimer MVV Energie und der Badenova in Freiburg Projekte der Energiewende erfolgreich realisiert. Seit 2015 ist er Geschäftsführer der Stadtwerke in der sächsischen 25600-Einwohner-Stadt Delitzsch.
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) äußerte sich als Aufsichtsratchefin der Rewag zufrieden: „Wir freuen uns sehr darüber, mit Herrn Dr. Greb eine erfahrene Führungskraft mit langer Berufserfahrung für die Rewag gewonnen zu haben. Er wird das Unternehmen sicher und gut durch die anstehenden Herausforderungen führen.“
Der Vater zweier erwachsener Kinder freue sich auf Regensburg als neuen Lebensmittelpunkt, heißt es in der Mitteilung. Sein Fokus werde vor allem darauf liegen,die Rewag durch die turbulenten Zeiten zu führenund die Energiewende in der Region weiter voranzutreiben. Greb sagt: „Die Bewältigung der Energiekrise wird kurzfristig das Wichtigste sein. Die Klimaneutralität in der Region zu erreichen, das wird ein Marathon werden.“ Beides könne nur gemeinsam mit den Mitarbeitern, dem Aufsichtsrat und den Regensburgern gelingen. Wie anderen Stadtwerken auch machen der Rewag derzeit die hohen Strom- und Gaspreise zu schaffen. Die Stadt hat dem Unternehmen das Ziel gesetzt, bis 2035 ausschließlich selbst erzeugten Ökostrom zu verkaufen; zuletzt lag der Anteil bei 36 Prozent.
Das Unternehmen, das zu 65 Prozent der Stadt gehört und zu 35 Prozent dem Bayernwerk, beschäftigte 2021 dem Geschäftsbericht zufolge 486 Mitarbeiter, die Auszubildenden kommen dazu. Es versorgte im vergangenen Jahr 135602 Kunden in Regensburg und dem Umland mit Strom und 28406 mit Erdgas.
Greb werde zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Rewag wechseln, kündigt die Stadt an. Auch wenn dem Vernehmen nach in der Aufsichtsratsitzung am späten Donnerstagnachmittag nur die Wahl des neuen Chefs auf der Tagesordnung stand: Indes beschäftigt die Personalie Briegel Stadt und Rewag weiterhin. Der Aufsichtsrat der Rewag hatte am 7. März beschlossen, den Vertrag Briegels zu beenden und ihn mit sofortiger Wirkung als Rewag-Vorstand abzuberufen. Im Juli hatte Briegel erklärt: „Die Angelegenheit ist in der juristischen Klärung.“
Im Sommer hatten die Aufsichtsräte auch erfahren, dass die Rewag plane,von Briegel Schadensersatz zu fordern. Grund für den Rauswurf soll eine verfehlte Einkaufspolitik gewesen sein. Offiziell bestätigen Stadt und Rewag das nicht. Nach wie vor beantwortet die Stadt sämtliche Fragen zur Kündigung Briegels mit der Bitte „um Verständnis, dass wir zu diesen Fragen, die interne Personalangelegenheiten betreffen, keine Auskunft geben können“, so Stadtsprecherin Katrin Butz am Freitag.
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