Vergewaltigung angeklagt
Dörnbergpark: 35-Jähriger nach sexuellem Übergriff in Regensburg vor Gericht

01.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:14 Uhr
Im Innenhof des Justizgebäudes lagen die Ermittler am 9. Dezember bis spätabends auf der Lauer. Sie nahmen einen 35-Jährigen fest. Der Mann muss sich nun vor Gericht verantworten. −Foto: Baumgarten

Angeklagter und Geschädigte hatten online ein Treffen verabredet: Es ging um Unterwäsche. Das Schöffengericht muss nun klären, was an jedem Abend geschehen ist.



Wegen Vergewaltigung muss sich ab Dienstag ein 35-Jähriger vor dem Schöffengericht verantworten. Es geht um einen Übergriff in Regensburg:Der Vorfall vom 9. Dezember im Dörnbergpark hatte eine Großfahndung in Regensburg ausgelöst. Letztlich kehrte der mutmaßliche Täter wohl etwas später selbst zum Tatort zurück. Die Anklage gegen den Mann offenbart nun neue Details.

Eine 22-Jährige soll sich damals online mit dem Mann verabredet haben. „Das Treffen im Dörnbergpark war vereinbart“, sagte Polizeisprecher Florian Beck damals. Hintergrund soll der Kauf getragener Unterwäsche gewesen sein, ist in der Anklage zu lesen. Der Käufer habe demnach darauf bestanden, dass die junge Frau den getragenen Slip vor ihm ausziehe. Auch der Preis sei im Vorfeld abgesprochen worden – wie die Ermittler der Kripo in Regensburg aus dem Chatprotokoll zwischen den Beteiligten rekonstruieren konnten.

Überraschungsmoment ausgenutzt?

Das Treffen kurz nach 19 Uhr in der Augustenstraße verlagerte sich dann in Dörnbergpark. Dort soll es nach Aussage der Geschädigten zum Übergriff gekommen sein. Unvermittelt soll der 35-Jährige sie berührt haben und mit einem Finger in sie eingedrungen sein, heißt es in der Anklage. Zugestimmt habe die 22-Jährige sexuellen Handlungen jedoch nicht – sie habe den Arm weggeschlagen. Der Mann habe dann sofort von ihr abgelassen und sei weg gerannt, als sie damit drohte, die Polizei zu rufen.

In einem nahen Lokal wählte die Geschädigte den Notruf und meldete den Zwischenfall. Neben dem Großaufgebot der Regensburger Kriminalpolizei suchten Streifen von mehreren Dienststellen die Umgebung ab. Sogar Kräfte eines Einsatzzuges der Bereitschaftspolizei wurden eigens alarmiert. Letztlich könnte es eine List der Ermittler gewesen sein, die Stunden später zur Festnahme des 35-Jährigen „in Tatortnähe“ führte, wie Polizeisprecher Beck im Dezember sagte. Per Chat soll weiter Kontakt zu ihm bestanden haben – allerdings schrieb da womöglich nicht die Geschädigte, sondern die Kripo. Offiziell bestätigt wurde dieses Detail aber damals nicht.

Mindeststrafe wären zwei Jahre

Am Dienstag werden beide erneut zum Ort des Geschehens zurückkehren: Vom Justizgebäude, wo das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richterin Andrea Costa tagt, ist der Tatort gut einsehbar. Für die Verhandlung am Amtsgericht ist ein ganzer Tag eingeplant. Der Vorwurf lautet Vergewaltigung in einem besonderen schweren Fall – darauf steht in der Regel eine Mindeststrafe von zwei Jahren.