Kundgebung
Drei-Mohren-Straße soll umbenannt werden

Rund 60 Demonstranten machten sich in Regensburg für einen neuen Straßennamen stark. Der jetzige Name sei rassistisch.

23.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:41 Uhr
Tino Lex
Die Demonstration auf dem Bismarckplatz −Foto: Tino Lex

Die „Umbenennung der kolonialrassistischen Drei-Mohren-Straße jetzt“, lautete die Forderung von rund 60 Demonstranten am Sonntagabend am Bismarckplatz/Ecke Drei-Mohren-Straße.

„Genau wie der Ort der Kundgebung ist auch das Datum nicht zufällig gewählt, sondern orientiert sich am Internationalen Tag der Erinnerung an den Versklavungshandel und seine Abschaffung“, erklärte Demonstrationsleiter Quirin Quansah von der Aktionsgruppe „Straßenumbenennung“. Dieser UN-Tag leite sich vom Beginn der erfolgreichen Revolution durch versklavte Menschen am 23. August 1791 in Haiti ab, so eine weitere Rednerin.

Wegen Vorschlag angefeindet

Die Straßenumbenennung angestoßen hatte die 15-jährige Giovana Cardoso Baer. Sie zitierte Anfeindungen, denen sie ausgesetzt ist wie: „Wem es bei uns nicht gefällt, der darf gerne wieder abhauen, hier wird niemand gezwungen, zu bleiben. Die Namen sollen bleiben, wie sie schon immer hießen.“ Oder: „Geh heim, wo du herkommst.“ Und: „Such‘ dir erstmal nen deutschen Namen“ und vieles mehr. „So etwas geht nicht“, protestierte die junge Aktivistin.

Die rassistische Bezeichnung der Drei-Mohren-Straße stamme aus dem Zeitalter des Kolonialismus und hinterlasse eine „koloniale und schmerzhafte Spur“ in der Regensburger Stadtgeografie. Hinzu komme, dass ein Café in dieser Straße diesen Begriff übernommen und legitimiert hätte. Trotz dieser Realitäten hofft die Aktionsgruppe auf eine stetige Dekolonisierung der Gesellschaft, an der sie sich selbst beteiligen will.

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