Auszeichnung
Ehrendoktorwürde für Nekula

Große Verdienste um die Erforschung der tschechischen Sprache, Literatur und Geschichte: Regensburger Professor geehrt.

21.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:49 Uhr
Prof. Dr. Marek Nekula wurde von der Karlsuniversität zu Prag mit dem Titel Doctor honoris causa in moderner Geschichte gewürdigt. −Foto: Michal Novotný

Besondere Ehre für Professor Marek Nekula: Von der Karlsuniversität zu Prag wurde er mit dem Titel Doctor honoris causa in moderner Geschichte gewürdigt. An der Universität Regensburg, wo er dem Institut für Slavistik angehört und das Bohemicum – Center for Czech Studies leitet, ist Nekula seit 1998 tätig.

Durch die Würdigung reiht er sich bei den anderen Ehrendoktoren der Karlsuniversität wie Robert John Weston Evans, Jacques Le Goff, Detlef Brandes, Thomas Hylland Eriksen oder Geoffrey Leech ein.

Arbeiten zur Mehrsprachigkeit

Die Laudatio der feierlichen Ehrenpromotion, die in den Repräsentationsräumen des altwürdigen Carolinum stattfand, bezieht sich auf seinen „außerordentlichen wissenschaftlichen Beitrag zur Erforschung der tschechischen Sprache, Literatur und Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“.

Hervorgehoben werden seine Arbeiten zur Mehrsprachigkeit (neben der im Zeitalter von Friedrich/Bedřich Smetana auch der literarischen von Jan Neruda, Franz Kafka oder Jakub Deml) – sowie zum nationalen und transnationalen Gedenken. Das nationale Gedenken im langen 19. Jahrhundert trug durch performative und architektonische Inszenierungen im öffentlichen Raum wesentlich zur Bewusstwerdung und Artikulation der Emanzipationsagenda der tschechischen Nation bei.

In diesem Zusammenhang wird auf seine kritische Auseinandersetzung mit der transmedialen Wechselwirkung zwischen den nationalen Pantheons in Architektur und Kunst und der nationalen Literaturgeschichtsschreibung verwiesen. Diese bildete das nationale Masternarrativ heraus und prägte den literarischen sowie den nationalen Personen- und Wertekanon, verankerte ihn institutionell und trug im Bildungsbereich durch Lesebücher und illustrierte Literaturgeschichten zur nationalen Disziplinierung bei.

Deutsch-Tschechischen Studiengang vorangebracht

Gewürdigt wurde in der Laudatio auch Nekulas „außerordentlicher Beitrag zur Entwicklung der langfristigen Zusammenarbeit zwischen der Universität Regensburg und der Karlsuniversität“. Besonders hervorgehoben wurden sein Beitrag zur Zusammenarbeit der beiden Universitäten in gemeinsamen Forschungsprojekten sowie sein Einsatz bei der Gründung und Etablierung des Bachelorstudiengangs Deutsch-Tschechische Studien, die die Universität Regensburg und die Karlsuniversität zu Prag seit 2007 gemeinsam realisieren und die „auch durch die Zahl der Studierenden und Absolventen zu den erfolgreichsten Studiengängen dieser Art“ gehören.

Die Deutsch-Tschechischen Studien sieht Nekula in dem Interview mit der Zeitschrift „Forum“ der Karlsuniversität, das anlässlich der feierlichen Verleihung der Ehrendoktorwürde erschienen ist, im Kontext weiterer binationaler und internationaler Studiengänge, „durch die man in Regensburg eine wirklich internationale Atmosphäre bieten kann.“ In Bezug auf die Uni Regensburg ordnete er seine germanobohemistische, mitteleuropäisch kontextualisierte Forschung in den fakultären und interfakultären Schwerpunkten Mehrsprachigkeit und Regionalität und Area Studies ein.