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Ein Domspatz im Himmel der Volksmusik

Cornelius von der Heyden war im Regensburger Domchor. Sein Ausflug ins Showgeschäft war sehr erfolgreich.

02.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr
Angelika Lukesch
Cornelius von der Heyden ist ehemaliger Domspatz und auf den Bühnen der Welt unterwegs. −Foto: Angelika Lukesch

Das Leben geht nicht immer gerade Wege. Und so landet ein Domspatz, der viele Jahre lang im Konzertchor im Domdienst klassische Choräle sang und durch das Domspatzen-Umfeld auf klassische Musik geprägt war, auch einmal im bunt schillernden Showbusiness. Der ehemalige Domspatz Cornelius von der Heyden (44) hat statt des klassischem Chorgewands auch mal bunte Federn angelegt. So hat er seit 2003 immer wieder als Musicaldarsteller gesungen, wie zum Beispiel im Musical „Elisabeth“.

Bei dem Bariton dreht sich alles um die Musik. Auch sein Beruf. Cornelius von der Heyden studierte Germanistik, Geografie und Musik. Er arbeitet als Lehrer am Gymnasium in Bad Tölz und liebt seinen Beruf. „Musik ist so vielschichtig und gerade wir als ehemalige Domspatzen haben unsere Wurzeln sowieso in der Klassik. Dann ist es aber auch schön, wenn man in verschiedene Genres reinschnuppert“, sagt von der Heyden. Ihn verschlug es 2007 in den Bereich der Volksmusik. Er gründete die Formation „Die Bergkameraden“ und schloss einen Plattenvertrag bei Koch-Universal.

Beim Grand Prix der Volksmusik

Cornelius von der Heyden brachte „Die Bergkameraden“ zum Erfolg. Die Formation errang 2009 beim Grand Prix der Volksmusik in München den zweiten Platz, 2010 den dritten Platz in Wien. Ganz nebenbei gewann auch Cornelius von der Heydens Band „Red Roses“ 2010 den Südtiroler Alpen Grand Prix in Meran. Von der Heyden hat viel erlebt. „Ich habe 2007 Johannes Heesters kennengelernt und das hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich bin mit ihm im Deutschen Theater und im Bayerischen Hof zusammen mit Hugo Strasser aufgetreten“, erzählt er. Mehr als 50 Fernsehauftritte hat der ehemalige Domspatz schon hinter sich gebracht. Er moderiert, musiziert und singt gerne auf der großen Bühne.

„Ich bin mit Heino aufgetreten und Kristina Bach.“Cornelius von der Heyden, Musiker

Dann jedoch kam die Wende. „Bis 2014 hatte ich mit den Bergkameraden alles geschafft, was man so schaffen kann. Der Blick hinter die Kulissen bei der Aufzeichnung einer großen Show war sehr aufschlussreich. Ich kannte damals ja noch kaum jemanden, bin mit Heino aufgetreten und Kristina Bach“, erzählt von der Heyden.

Keine seichte Musik

Er habe die Musik mit den Bergkameraden gerne und auch mit Überzeugung gemacht. Doch als es in eine „noch seichtere Richtung“ gehen sollte, wollte von der Heyden nicht mehr weiter gehen. „Musik hat in jeder Form eine Berechtigung, auch die Unterhaltungsmusik... Das neue Management hatte jedoch 2014 beschlossen, dass wir alte Songs von Heino neu aufnehmen sollten. Ich war dann an einem Punkt, dass ich diesen Weg nicht mehr weitergehen wollte. Ich wollte wieder zurück zu den Wurzeln, zur klassischen Musik und mich auch musikalisch weiterentwickeln“, sagt der Musiker.

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Ehe sich von der Heyden wieder mit vollem Herzen der Klassik widmete, erfüllte er sich jedoch einen Traum. Er nahm ein Soloalbum auf, das den Titel „Licht am Horizont“ trägt. Es sind deutsche Songs, denn „zu Deutsch habe ich natürlich eine besondere Affinität, da ich Germanistik studiert und als Deutschlehrer ein besonderes Faible für die deutsche Sprache habe.“ 2015 wurde sein Wunschtraum erfüllt und das Album veröffentlicht.

Die Texte sind alle autobiografisch, sagt von der Heyden, und hätten einen Bezug zum Leben. „Jedes Lied hat eine Geschichte. ,Ich danke euch Freunde‘ spricht von den Menschen, die einen im Leben ein Stück weit begleiten. Freundschaft zeigt sicher immer dann, wenn man auf der Achterbahn des Lebens nach unten fährt. Da ist an einer solchen Stelle mal ein Danke entstanden.“

Cornelius von der Heyden denkt sehr gern an seine Zeit als Domspatz in Regensburg zurück. Der jetzige Domspatzen-Chortheologe Christian Hambsch war in von der Heydens Abiturjahrgang und auch sein Zimmerkamerad. „Wir haben viele tolle Sachen gemeinsam erlebt. Aus dieser Zeit schöpfe ich nach wie vor meine Energie, und das sind einfach meine Wurzeln, sowohl musikalisch als auch für mein ganzes weiteres Leben“, sagt von der Heyden.

„Dr. Georg Ratzinger war ein Meister der Renaissance!“Cornelius von der Heyden, Musiker

An Domkapellmeister Dr. Georg Ratzinger, der sein Chorleiter war, erinnert er sich genau: „Es hat mir sehr weh getan, dass Dr. Georg Ratzinger medial so zerfleischt wurde. Ich habe ihn als bedächtigen, zielstrebigen und natürlich sehr emotionalen Menschen erlebt, der einen fantastischen Klang kreiert hat. Er war ein Meister der Musik der Renaissance und dieser Klang hat mich sehr geprägt. Ich persönlich habe nie erlebt, dass Georg Ratzinger seine Impulse an den Schülern ausgelassen hat“, sagt von der Heyden.

Nach seinem Soloalbum gründete er mit den ehemaligen Domspatzen Alexander Reber, Simon Kellerer und Christoph Friebe sowie dem Pianisten und Produzenten Oratio Ragonesi (Klavier) die Formation „Cornelius von der Heyden und Ensemble“. Eine CD entstand mit dem Titel „Wunder Welt Weihnacht“. In Chicago/USA feierte Cornelius von der Heyden damit große Erfolge. Für 2019 ist die nächste Tour nach Chicago bereits geplant. Als nächsten Schritt will Cornelius von der Heyden das klassische Repertoire seiner Formation weiterentwickeln und weltliches Liedgut bearbeiten.

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