Vorbeugung
Ein gebrochenes Bein ist kein Beinbruch

Die Teddy-Docs behandeln in Regensburg kranke Plüschtiere. So gewinnen sie das Vertrauen der Kinder und nehmen ihnen die Angst vor Ärzten.

23.05.2014 | Stand 16.09.2023, 7:13 Uhr
Angelika Lukesch

Dr. Felix untersucht „Schaf“, das ein gebrochenes Bein hat. Die kleine Hanna passt gut auf, dass der Teddy-Doc es gut behandelt.Foto: Lukesch

Etwas Schlimmes ist passiert: „Schaf“ hat sich das Bein gebrochen. Die kleine Hanna trägt ihr geliebtes Plüschtier ganz vorsichtig in das Wartezimmer der Teddy-Klinik. „Schaf wollte auf den Baum klettern und ist heruntergefallen. Es hat ein Aua am Fuß“, sagt die Plüschtier-Mama zur MZ.

Da kommt der nette Teddy-Doc Felix und geht mit Hanna und „Schaf“ zum Anmelde-Zelt im Garten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, in dem die diesjährige Teddy-Klinik aufgebaut ist. An dieser Station werden die Personalien von Schaf aufgenommen. Dann wird das verletzte Plüschtier gewogen – „150 Gramm“ – und genau gemessen.

Hanna wird gefragt, was ihrem Liebling passiert ist. „Wahrscheinlich ist das Bein gebrochen“, sagt Teddy-Arzt Felix. „Wir müssen röntgen gehen“, sagt er und geht mit Hanna und dem Plüschpatienten zum „Röntgenapparat“. Das ist das allerneueste Modell, „sozusagen Hightech“, flüstert eine der Teddy-Ärztinnen der MZ zu.

Hanna legt Schaf hinein und darf den Röntgenapparat einschalten. Ein gelbes Licht blinkt oben und innen leuchtet es jetzt ebenfalls hell auf. Das Röntgenfoto kann man auf dem Bildschirm daneben sehen. Ein Fuß wird abgebildet und ganz deutlich ist der Bruch zu sehen. Dr. Felix erklärt Hanna alles ganz genau.“ Das muss gegipst werden“, sagte er. Also geht es in den Behandlungsraum. Hanna muss sich OP-Kluft anziehen und Schaf wird an eine Infusion gehängt und mit einer Schlaf-Maske in Tiefschlaf versetzt.

Dann beginnt die OP. Hanna hält die Klammer, und die Teddy-Ärztin operiert zügig. Schnell hat „Schaf“ die Operation überstanden und trägt nun einen festen Verband um das Bein. Beruhigt geht Hanna mit dem bestens versorgten „Schaf“ zur Kindergärtnerin, die mit einer ganzen Gruppe die Teddyklinik besucht hat.

Zum neunten Mal stellen die Medizinstudenten der Universität Regensburg in eigener Regie die Teddy-Klinik auf die Beine. Die Schirmherrschaft übernahm Professor Dr. Hugo Segerer, der auf die Regensburger Studenten sehr stolz ist. „Ich finde es bemerkenswert, dass sich nun schon neun Jahre lang immer wieder Medizinstudenten finden, die die Teddy-Klinik organisieren“, sagte Professor Segerer.

Die Studenten selber, die in weißen Arztkitteln auf die Plüschtier-Eltern warten, strotzen vor guter Laune und Motivation. „Es macht einfach unglaublich Spaß, mit Kindern etwas zu machen. Außerdem ist es wichtig, den Kindern begreiflich zu machen, dass Arzt und Krankenhaus nichts sind, wovor man Angst haben muss“, fasste eine junge Studentin die Meinung aller in Worte.

Erstmals findet die Teddy-Klinik in diesem Jahr im so genannten „Brudergarten“ des Krankenhauses Barmherzige Brüder statt. Und noch ein Novum gibt es in diesem Jahr: die Kinder, die in die Teddy-Klinik kommen, können heuer auch einen Erste-Hilfe-Kurs für Plüschtiere absolvieren, so dass sie ihren Liebling fachgerecht versorgen können, wenn er sich beim Kraxeln auf Bäume wieder einmal die Ohren gebrochen hat.