Regensburger Eltern
Ein großes Familienfest zum 50. Geburtstag

22.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:46 Uhr
Martina Groh-Schad
Auf dem Bauspielplatz wird am Samstag ein Familienfest gefeiert. −Foto: Michael Straube

Auf dem Bauspielplatz in der Fort-Skelly-Straße geht es laut zu. An allen Ecken des 3500 Quadratmeter großen Geländes wird gesägt und gehämmert. Eine Burg ist entstanden, ein Zug, eine Pyramide – und ständig kommt Neues dazu. Kinder zwischen acht und 14 Jahren können das Areal besuchen, um sich handwerklich und kreativ auszulassen. „Dabei werden Talente entdeckt“, sagt Michael Straube, der mit Ulrike Hecht den Vorstand des Vereins bildet.

Am Samstag ist der Bauspielplatz auch für jüngere Kinder geöffnet, es gibt Kaffee und Kuchen sowie Kinderschminken. Zum 50. Jubiläum feiert der Verein Regensburger Eltern von 14 bis 17 Uhr ein Familienfest. Bereits am Freitag um 19 Uhr gibt es ein Dinner, Musik und Grußworte in der music adademy im Lokschuppen in der Zollerstraße 14. Am Sonntag ist von 11 bis 13 Uhr eine Ausstellung in die Prinz-Leopold-Kaserne. Gezeigt werden Malereien von Flüchtlingskindern, die ihre Erlebnisse auf der Flucht verarbeiten.

Betreuung privat organisiert

Gegründet wurden die Regensburger Eltern von mehreren Familien, die sich ein alternatives Angebot für ihre Kinder in der Stadt wünschten. „Von Anfang an spielte der Wunsch nach Selbstverwaltung und starker Beteiligung von Eltern an der Erziehung eine große Rolle“, erklärt Straube. „Die Zahl der Mitglieder wuchs schnell.“ Die Eltern organisierten die Betreuung der Kinder zunächst privat, bis sich 1974 die Chance ergab, mitten im Stadtpark in einem denkmalgeschützten Gebäude den ersten Kindergarten zu eröffnen. Der Park bietet viele Erlebnismöglichkeiten mit Naturerfahrungen für die 50 Kinder in der Einrichtung. Aktuell wird das Gebäude saniert, der Kindergarten ist temporär anderweitig untergebracht.

Insgesamt betreibt der Verein mit 200 Mitgliedern heute sechs Einrichtungen mit mehr als 50 Mitarbeitern. Zum Kindergarten kamen ab den 1980 er Jahren Krabbelstuben dazu. „Das war revolutionär damals“, sagt Straube. „Denn es wurde die Ansicht vertreten, Kinder gehören zur Mutter und nicht in Fremdbetreuung.“ 1983 gründeten die Regensburger Eltern die erste und damit älteste Krabbelstube der Stadt. Zwei weitere folgten. „Es gab Mütter, die arbeiten wollten und Betreuung benötigten“, erklärt Straube. 2018 übernahm der Verein die Trägerschaft der Offenen Ganztagsschule an der Mittelschule St. Wolfgang.

Durch alle Einrichtungen zieht sich das Leitbild des Vereins, das in der Satzung festgeschrieben ist. Den Mitgliedern geht es darum, die Kinder- und Familienfreundlichkeit der Gesellschaft zu erhöhen. Von Anfang an gibt der Verein auch ein kostenfreies Magazin heraus, das ehrenamtlich von Eltern erstellt wird. Aufgegriffen werden Themen, die den Familien unter den Nägeln brennen wie Kita-Platz-Suche, Ausflugstipps, aber auch persönliche familiäre Notlagen wie Durchschlafstörungen der Kinder. Das Magazin erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 3000 Exemplaren.

Aufsichtsrat unterstützt

Da die Aktivitäten und die steigende Zahl der Mitarbeiter in der Einrichtung nicht mehr ehrenamtlich organisierbar waren, gibt es seit 2018 zwei hauptamtliche Vorsitzende. Eine Besonderheit ist der ehrenamtliche vierköpfige Aufsichtsrat, den der Verein eingerichtet hat. „Er kontrolliert und unterstützt den Vorstand“, erklärt Straube.

Gemeinsam werden neue Ideen entwickelt. „Wir sind beständig auf der Suche nach Aufgabenfeldern, die gut uns passen.“ Dazu gehört beispielsweise die Kooperation mit der Pestalozzi-Mittelschule, die eine Draußen-Klasse eingerichtet hat. Die Schüler besuchen einmal pro Woche den Bauspielplatz und lernen dort Mathematik und Handwerk in der Praxis. „Nächstes Schuljahr soll eine weitere Klasse dazu kommen“, so Straube. Finanziert wird der Bauspielplatz wie viele andere Projekte durch Zuschüsse der Stadt und Spenden.