Trauer
Ein Vater der Laufbewegung ist tot

Ludwig Mario Niedermeier, Mitbegründer des Regensburg Marathon, ist im Alter von 67 Jahren gestorben.

03.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr
Dieter Krelle

Ludwig Mario Niedermeier gewann in den Jahren 1966 bis 1973 alle bayerischen Titel von den 800 Metern bis zum Marathon. Dann begann er sein Volontariat bei der „Woche“. Foto: Archiv

Eine große Figur der Regensburger Laufbewegung hat ihren letzten Kampf verloren. Ludwig Mario Niedermeier ist nach langem, schweren Leiden im Alter von 67 Jahren verstorben. Ohne ihn hätte es möglicherweise nie den Regensburg Marathon gegeben, für den die LLC Marathon-Vereinsgründer Dr. Hans Jordan, Reiner Pawelke, Holger Stockert, Eva Reiße und eben auch Niedermeier Pate standen.

Denn als medialer Ideengeber war er seit 1973 mit Antritt seines Volontariats bei der Regensburger „Woche“ nicht nur für die Berichterstattung über etliche Kriminalfälle sowie fundierte Reise- und Motorberichte, sondern auch für die Initiierung des Woche-Lauftreffs zuständig, zu dem sich unter seiner Betreuung 1974 bereits 150 Sportbegeisterte im Stadtpark einfanden.

„Er war bis zuletzt ein echter Kämpfer.“

„Er war bis zuletzt ein echter Kämpfer“, sagt sein Sohn Bastian, dessen Eishockey-Karriere der Vater mit Finnland-Aufenthalten und über Kontakte zur Nachwuchs-Truppe des Kölner EC trefflich zu fördern versuchte. DerTraum von einem DEL-Engagement ließ sich zwar nicht verwirklichen, immerhin aber eine veritable Oberliga-Karriere beim EV Regensburg, nach der sich Bastian Niedermeier zum Leiter eines Regensburger Fitness-Centers hocharbeitete. Bis zuletzt versuchte dort Ludwig Mario Niedermeier seine gesundheitlichen Probleme zu bewältigen, ehe ihn plötzlich der Herztod ereilte.

Von 800 Meter bis Marathon

Wie einst seine Laufkarriere, in der Ludwig Mario Niedermeier in den Jahren von 1966 bis 1973 zwischen der 800-Meter-Strecke und dem Marathon unter dem späteren Bundestrainer Jürgen Mallow alle bayerischen Titel erlief, behandelte Niedermeier auch die Entwicklung der Donaupark-Volkslaufserie. Sein Comeback-Modell, als er 1981 nach nur halbjährigem Training in Frankfurt den Marathon in 2:20:17 Stunden bewältigte, war Vorbild für den 1986 von ihm initiierten Bayerncup-Straßenlauf über zehn Kilometer im Gewerbepark.

Nicht zuletzt deshalb war Niedermeier, der dann auch bei der MZ arbeitete, die Förderung der Volkslauf-Serie besonders wichtig, die 1990 letztmals vor dem ersten Regensburger Stadtmarathon ausgetragen wurde. Dass damals für die Genehmigung 38 Seiten an Auflagen aufgelistet waren, die der LLC-Vorsitzende Dr. Franz Kellner als Jurist perfekt abarbeitete, war für Ludwig Mario Niedermeier ebenso imponierend wie die 250 Helfer allein für die Streckenabsicherung eines Marathons, der Grundstein für die spätere hohe Einstufung war.

Engagement für indische Schule

Mit seinem Einsatz für den Bau einer Mädchenschule für 200 Mädchen im indischen Dorf Mundia, die auch dank seiner Sponsoren-Suche 2010 nach sechsjähriger Enwicklung fertig gestellt wurde, hat er sich ein Denkmal gesetzt. Auf das und die Entwicklung des LLC Marathon zu Deutschlands größtem reinen Laufverein, der beim 30-jährigen Bestehen 2009 über 1515 Mitglieder vorwies, machte Ludwig Mario Niedermeier stolz. Aber zuzusehen, wie die anderen laufen, ohne selber mitmachen zu können, das kann ganz schön frustrierend sein, wie Niedermeier freimütig 1997 in einem MZ-Gespräch zugab.

Jetzt wird Ludwig Mario Niedermeier, um den seine Ehefrau, ein weiterer Sohn, eine Tochter und drei Enkelkinder trauern, am nächsten Donnerstag, den 9. März um 14.15 Uhr, auf dem Dreifaltigkeitsberg-Friedhof zu Grabe getragen.