Kultur Eine Klassik-Nacht mit einer Prise Jazz
Vom „Trio Elf“ bis zum Orchester reichte die Bandbreite der Ensembles beim Konzertabend der Rewag in Regensburg.

Regensburg.Überall bewegten sich die Menschen an diesem Freitagabend, egal ob zur Klassik oder den Jazzklängen, die in dieser Konzertnacht ebenfalls zu hören waren. Während die meisten lediglich wippten, waren einige wenige besonders mutig: Mit ihren Paartänzen auf den grünen Wiesen des Stadtparks zogen sie die Blicke auf sich. Bei der zweiten Auflage der „Rewag Klassik im Park“ blieben die Gäste bei gutem Wetter bis in die späten Abendstunden vor den Bühnen im Stadtpark und lauschten den verschiedenen Bands und Orchestern, die einen Querschnitt der klassischen Musik präsentierten. Insgesamt kamen dem Veranstalter zufolge etwa 10 000 Besucher zum Klassikabend, der den Auftakt für ein Kulturwochenende im Park bildete, schließlich folgte am Samstag „Die Nacht in Blau“.
Am Freitagabend verbanden die Künstler des „Trio Elf“ barocke Klassiker mit Jazz-Klängen. Auch wenn es für die Ohren vieler Zuhörer wohl ungewohnt klang, war das Set für die Künstler nicht neu. „Wir haben es beim Bachfest vor zwei Jahren in Leipzig gespielt“, erklärten sie bei dem Auftritt auf der Seebühne. Die Musiker präsentierten aber auch eigene Stücke.
Auf der Hauptbühne wurde es voll
Richtig voll wurde es auf der Hauptbühne. Dort spielte das Jugendorchester „Junge Philharmonie Ostbayern“, später das „Junge AGV-Orchester“ des Akademischen Gesangvereins München. Bis zu 50 Musiker waren dabei gleichzeitig auf der Bühne. Insgesamt waren an diesem Abend 150 Musiker in verschiedenen Formationen im Einsatz. Vor der großen Bühne hatte der Veranstalter 200 Stühle aufgebaut. Viele weitere Besucher saßen auf ihren Picknickdecken oder standen. Vor den anderen Bühnen zeigte sich ein ähnliches Bild: ein großes Publikum hörte den Künstlern zu.
Den Anfang gemacht hatte das „The Red Socks Brassquintett“. Die aus München angereisten Musiker würdigten ihrem Auftritt die Arbeit der Tontechniker: Wegen der eng bemessenen Zeit hatte das Ensemble keine Gelegenheit, vor seinem Auftritt einen Soundcheck zu absolvieren. Doch der Ton passte. Die fünf Musiker waren mit der Abmischung zufrieden.
Christoph Schäfer, der für das Programm des Abends verantwortlich war, erklärte, dass den Helfern an den Drehreglern eine ganz besondere Aufgabe zukommt. Denn anders als im Konzerthaus haben die Bühnen im Freien nur ein sehr mageres akustisches Umfeld. Er sagte, dass die Musikauswahl eigentlich für jeden Besucher etwas bereit halte. „Wir haben eine große Bandbreite, vom Blechbläser bis zum Vokalensemble.“ Ein Augenmerk lag darauf, jungen Künstlern wie dem „Trio Cadence“ oder dem „Duo Cellar“ eine Plattform zu schaffen. Beide sind von der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik.
Während draußen immer mehr Bühnen bespielt wurden, feierten die Angehörigen der russisch-orthodoxen Kirche in ihrem Gotteshaus eine Messe. Die Einladung der Gemeinde, sich einen Eindruck von dem Gottesdienst zu verschaffen, nutzten zahlreiche Gäste. In der kleinen Kirche drängten sich die Menschen bis zum Eingang.
Tanz-Performance im Grafiksaal
Tänzerinnen der Ballett-Akademie Bonivento-Dazzi führten im Grafiksaal des Kunstforum Ostdeutsche Galerie eine Performance zu den Themen Begrenzung, Einengung und Befreiung auf. Die Lesungen, die sich an den Tanz anschlossen, knüpften daran an und thematisierten Krieg, Vertreibung und den Holocaust. Choreografin Nylea Mata Castilla erklärte: „Die Leute wurden damals verfolgt, weil ihre Kunst als entartet bezeichnet wurde. Man muss sich heute einmal vorstellen, dass jemand ‚Du darfst deine Kunst nicht ausüben‘ zu dir sagt.“ Unter einem solchen Druck könne sich eine Person nicht so entfalten, wie sie es eigentlich machen würde. Das spiegelte ihre Choreografie wider.
Vor dem Grafiksaal ging es hingegen fröhlicher weiter im Programm. Es standen Musiker des Ensembles „Klassische Musik für Kinder“ (Klamuki) auf der Bühne. Sie spielten verschiedene Variationen des Stücks „Reich mir die Hand mein Leben“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Don Giovanni. Ludwig van Beethoven arrangierte sie auf verschiedene Arten neu. Klamuki-Gründer Ralf Müller erklärte den jungen Gästen: „Bei den Variationen zwei, fünf und acht schalten wir in den Sportmodus.“ Er sagte, dass es ihm wichtig sei, die zur Musik passenden Emotionen mit ins Spiel zu bringen. So könnten die Kinder begeistert werden.

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