Aktion
Einen Tag lang durch Regensburger Hotels

18 Häuser öffnen am 12. Januar fast alle ihre Türen: eine Charme-Offensive der Gastgeber, die Tausende anziehen wird.

11.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:21 Uhr

Weg vom Wettbewerb, hin zum Mitbewerb: Annette Ebmeier (Orphée Hotels, links) und Kathrin Fuchshuber (Münchner Hof, Blauer Turm) demonstrieren Schulterschluss. Insgesamt sind 34 Häuser unter dem Dach des Hotelvereins vereint. Foto: Sperb

Rund zehn Jahre ist es her, dass Regensburger Hoteliers den Einheimischen Beine machten. Tausende Menschen strömten zum „Tag der offenen Hotels“, um einen Blick in die Zimmer zu werfen, die man als Einheimischer ja kaum je sieht, die Aussicht über die Dächer zu genießen, Geschichte und Geschichten zu hören und sich ein bisschen zu fühlen wie ein verwöhnter Gast in der eigenen Stadt.

Am 12. Januar gibt es eine Neuauflage der Erfolgsaktion. DerRegensburger Hotel-Vereinarrangiert die Charme-Offensive, spickt sie mit Extras und Präsenten und rechnet wieder mit einem Strom an Gästen. „Die Regensburger sind neugierig“, sagt Annette Ebmeier (Orphée-Hotels), die den Tag organisiert. Die ersten Reaktionen bei Facebook auf die Offerte kamen jedenfalls zahlreich und fielen freudig aus.

„Wir wollen weg vom Wettbewerb, hin zum Mitbewerb“, unterstreicht Kathrin Fuchshuber (Münchner Hof, Blauer Turm).Von den 64 Häusernin Regensburg sind aktuell 34 im Hotelverein zusammengeschlossen. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsbetriebe ist am 12. Januar dabei: von Ibis Styles, Mercure und Götzfried bis zu Goliath, Sorat, Blauer Krebs und Rosi. Besucher bekommen Einblick in romantische, coole oder historische Zimmer, in prächtige Suiten und extravagante Dachzimmer. Den Ausblick gibt es dazu, zum Beispiel auf einer versteckten Terrasse, ein Glas Prosecco schlürfend. Die Gäste werden verwöhnt mit Brunch, Kaffee und Kuchen, erleben Kalligraphie-Vorführungen, schauen in eine Lithographie-Werkstatt oder in eine Brennerei, treffen die TVA-Maskottchen, probieren das Mixen von Cocktails aus oder informieren sich an einer Azubi-Börse. Viele Aktionen richten sich an Kinder – undÜberraschungensind wahrscheinlich: „In vielen Hotels ist mehr geboten, als auf zwei Zeilen im Programm Platz hat“, sagt Fuchshuber.

Um vielen Menschen viele Stippvisiten zu ermöglichen, ist die Aktion in zwei Zeitschienen gesplittet. Am Vormittag öffnen sieben sogenannte Stadthotels, am Nachmittag rund ein Dutzend Häuser in der Altstadt. Ebmeier und Fuchshuber empfehlen, dem 18-Punkte-Plan zu folgen, um ohne große Umwege zu den unterschiedlichen Adressen zu kommen. Ein Clou: Wer sich auf eine Schnitzeljagd einlässt und in jedem Haus einen gesuchten Buchstaben aufspürt, hat die Chance auf Gutscheine für eine Nacht im Hotel, für ein ausgiebiges Frühstück, ein romantisches Dinner und andere Dinge.

Was wäre Regensburg ohne seine Hotels? Die Häuser sindAushängeschilderder Welterbestadt. Viele sind inhabergeführt, wurzeln tief in der Stadtgeschichte und werdentop in Schussgehalten, machten Ebmeier und Fuchshuber am Dienstag in der „Goldenen Bar“ im Münchner Hof deutlich. Die Bar ist selbst so ein Beispiel für Tradition und Aufwand: Das Haus eröffnete 1821 als Gasthof zur Weißen Taube, der Saal unter der prachtvollen gläsernen Jugendstildecke wurde gerade blitzsauber restauriert, mit einer Jugendstil-Bar ausgestattet und in warmgoldenes Licht getaucht. Nicht zuletzt, macht Annette Ebmeier klar, sind die Hotels auch Arbeitgeber. „Und das nicht zu knapp.“ ImHotelbetrieb Orphéeetwa arbeiten 60 Menschen, Aushilfskräfte nicht mitgerechnet.

„Wir haben viel überlegt, wie wir den Besuchern den Tag so schön wie möglich machen können“, sagt Ebmeier. Nicht nur die Hotelchefs machten sich Gedanken, auch die Mitarbeiter. „Sie sind stolz auf ihre Häuser und freuen sich, sie vorzustellen“, bekräftigt Fuchshuber. Wie groß der Eifer ist, zeigt eine Story aus einem der beteiligten Häuser: Die Mitarbeiter überlegten voller Elan schon, Besucher am 12. Januar mit einem Theaterstück zu überraschen. Der Chef musste das Vorhaben abblasen, bevor sich die Mitarbeiter zu längeren Proben zurückzogen.

Geschichte und Geschichtenwollen die Veranstalter bei den Führungen vermitteln, und zeigen, wie gern sie gute Gastgeber sind. Eine weihnachtliche Geschichte, die dazu passt, hat Fuchshuber in der Goldenen Bar gerade auf Lager: An einem 24. Dezember klingelte das Telefon im Münchner Hof. Ein Herr fragte, kurz und eher barsch, nach einem freien Zimmer. Kurz danach setzte er seine Frau vor der Lobby ab. Das Paar hatte sich auf der Fahrt zum Weihnachtsessen bei den Eltern verkracht. Fuchshuber drückte die Frau in einen Sessel, reichte ihr Taschentücher und ein Glas Prosecco und riet ihr, ein Doppelzimmer zu nehmen. Spätestens nach der Vorspeise am Tisch der Eltern würde ihr Mann ins Auto steigen. Schließlich sei ja Weihnachten, so Fuchshuber. „Am 25. Dezember saß das Paar dann sehr einträchtig und glücklich beim Frühstück.“

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