Medizin
Eltern kämpfen für die kleine Liah

Das siebenjährige Mädchen hat einen golfballgroßen Gehirntumor, der nicht operabel ist. Seine Familie hofft auf ein Wunder.

03.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr
Wolfgang Ziegler

Die kleine Liah Mak in der Kinder-Uni-Klinik: Ob man ihr dort helfen kann, steht nicht fest. Fotos: Mak

Katrin und Danny Mak führen gerade den Kampf ihres Lebens. Vor einer Woche, am 25. Juni, haben sie erfahren, dass ihre Tochter Liah (7) an einem Gehirntumor leidet. Und der ist nicht operabel, wie die Ärzte der Kinder-Uni-Klinik Ostbayern (KUNO) sagen. Das Ehepaar aus Regensburg (32 und 33) will dennoch nicht aufgeben. Im Gegenteil: Katrin und Danny Mak setzen alle Hebel in Bewegung, um ihre Tochter vor dem Tod zu retten. Sie haben das Schicksal der Siebenjährigen jetzt auch auf Facebook gepostet. Irgendjemand muss der Kleinen doch helfen können, irgendjemand einen Spezialisten kennen, der ihre Tochter vielleicht doch operieren kann, meinen sie. Die Mittelbayerische unterstützt sie dabei.

Das Leiden der Erstklässlerin begann mit einem Schulunfall Ende Mai. Sie war mit dem Gesicht gegen das Tor der Pestalozzi-Grundschule gefallen, ihre Nase war lädiert, „es war aber nicht dramatisch“, sagte Danny Mak im Gespräch mit unserem Medienhaus. In der Folge hatte die Siebenjährige leichte Gleichgewichtsstörungen, wenn sie weinte, konnte man sehen, dass eine Gesichtshälfte nach unten hing, sie klagte zeitweise über ein Taubheitsgefühl in einem Arm. Die Untersuchung in einer Regensburger Kinderklinik endete dennoch ohne Befund. Aus neurologischer Sicht war alles in Ordnung, wie die Ärzte den Maks mitteilten.

Kinderarzt schickte sie weg

Ein paar Tage später verstärkten sich die Gleichgewichtsstörungen des Mädchens, Koordinationsprobleme kamen hinzu. Katrin Mak war trotz der negativen ärztlichen Diagnose davon überzeugt, dass ihre Tochter krank war. Sie ging mit ihr zu einem Kinderarzt im Regensburger Westen, wo ein neurologischer Test abermals negativ verlief. In den Folgetagen verstärkten sich die Symptome weiter. Bei Liah war eine Schonhaltung des Kopfes zu sehen, beim Treppensteigen im Einfamilienhaus in der Guerickestraße häuften sich die Probleme. „Sie lief nicht rund“, sagte ihr Vater unserer Zeitung, der zu diesem Zeitpunkt noch an Spätfolgen des Schulunfalls glaubte. Seine Frau war anderer Meinung, sie ließ nicht locker, suchte erneut den Kinderarzt auf, verlangte eine Computertomographie. Doch der lehnte ab, bezeichnete Katrin Mak vor Zeugen sogar als Hypochonderin und schickte sie weg.

„Vielleicht gibt es einen Spezialisten, der einen solchen Fall schon einmal behandelt hat.“Vater Danny Mak

Als die kleine Liah am Sonntag, 24. Juni, zu Hause die Treppen zu ihrem Kinderzimmer nur dadurch bewältigen konnte, dass sie sich am Geländer festhielt und zu weinen begann, weil sie es nicht schaffte, packten die Maks ihre Tochter zusammen, fuhren erneut in eine Kinderklinik und bestanden auf eine Computertomographie (CT), die am Folgetag auch stattfand. Der diensthabende Oberarzt hatte zudem eine partielle Gesichtslähmung erkannt. Die CT am 25. Juni brachte traurige Gewissheit: Die Diagnose lautete auf Gehirntumor am Kleinhirn, der so groß ist wie ein Golfball und der so ungünstig liegt, dass er nach ärztlicher Meinung nicht operiert werden kann.

Mehr Informationen zur bald beginnenden Spendenaktion gibt esauf der Facebookseite „Kampf gegen Krebs – Hoffnung für Liah“.

Liah und ihre Eltern begaben sich umgehend in die KUNO, wo am Donnerstag vergangener Woche, dem 28. Juni, der Schädel des Mädchens geöffnet wurde, um eine Gewebeprobe zu entnehmen und zu sehen, um welche Art von Tumor es sich genau handelt. Seitdem warten die Maks auf die endgültige Diagnose. Hoffnungen macht ihnen niemand.

Wer kennt einen Spezialisten?

Das Ehepaar wechselt sich unterdessen bei Liah im Krankenhaus ab, einer muss sich schließlich auch noch um ihren kleinen Bruder, den dreijährigen Luca, kümmern. Danny Mak, der bei einer Regensburger Bank arbeitet, von seinem Chef aber vorübergehend freigestellt wurde, damit er sich um seine Tochter kümmern kann, will nichts unversucht lassen, um Liah zu retten: „Vielleicht gibt es einen Spezialisten, der einen solchen Fall schon einmal behandelt hat“, sagte er uns. „Vielleicht kann uns ein Arzt wenigstens Zeit verschaffen. Die Medizin schreitet so rasch voran. Was heute noch inoperabel ist, kann morgen eventuell schon geheilt werden“, hofft er.

Prof. Dr. Alexander Brawanski, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum, wollte im Gespräch mit der Mittelbayerischen darüber nicht spekulieren. Es werde so viel geforscht, sagte er nur. Das Problem bei Liahs Tumor ist nach seinen Worten die Lage. In, um und am Kleinhirn lägen lebenswichtige Zentren, die alle menschlichen Funktionen wie beispielsweise die Atmung oder den Kreislauf regulierten. Ein weiterer Grund, der eine Operation unmöglich mache, sei die Tatsache, dass der Krebs die unmittelbar nebeneinander liegenden Gehirnbereiche durchwachsen habe und umgebe. Man könne den Tumor daher nicht abgrenzen oder separieren.

Auf Facebook macht Danny Mak auf das Schicksal seiner kleinen Tochter aufmerksam:

Und ob man wenigstens sein Wachstum stoppen könne, stehe noch nicht fest, so Prof. Brawanski. Um eine Aussage darüber treffen zu können, sei eine Biopsie durchgeführt worden, bei der eine Gewebeprobe entnommen worden sei. Erst wenn das Ergebnis der Untersuchung dieses Gewebes vorliege, könne man weitere Schritte unternehmen.

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