Realschule am Judenstein
Fairness in vielen Schattierungen

14.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:27 Uhr
Spieler des Jahn Regensburg und andere Sportler warben beim gemeinsamen Sport für eine klare Haltung gegen Ausgrenzung. −Foto: Judith Betz

Was bedeutet Toleranz? Wie geht Gemeinschaft? Genauer nachgefragt: Wie kann man diese großen Worte mit Leben füllen? Mit diesen Fragen hat sich die Realschule am Judenstein über das gesamte Schuljahr hinweg in Form verschiedener Aktionen, Lesungen und Beiträge auseinandergesetzt. Jetzt gipfelte das Jahresmotto „Schule mit Courage – Schule ohne Grenzen“ in einem schulumfassenden Projekttag, an dem die Realschule am Judenstein vor allem auf eines setzte: auf die Öffnung ihrer Türen.

So waren zu diesem Anlass 15 Referenten aus dem Raum Regensburg geladen, die sich in unterschiedlichen sozialen Bereichen engagieren oder aufgrund ihrer persönlichen Lebensgeschichte davon berichten können, wie wichtig es ist, sich für ein faires und gleichberechtigtes Miteinander einzusetzen. Realschulkonrektor Erich Bauer kündigte einen „außergewöhnlichen Unterrichtstag“ an, „an dem wir alle uns unserem Miteinander widmen.“

Gespräche und Workshops

Dann ging es rund im Haus. Während die jüngeren Kinder vor allem über gemeinsame Aktivitäten Gemeinschaft erlebten, trafen sich die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe in Gesprächsrunden und Workshops. Da studierten die 5. und 6. Klassen mit Uli Groeben vom Cantemus-Chor ein Stück auf dem Cachon ein, das sie am Ende des Tages vor der gesamten Schulfamilie vortrugen. Da kreierte eine andere Klasse „ diversity wings“, da warben in weiteren Schülergruppen Spieler des Jahn Regensburg, Sportler der U-Chong Taekwondo Schule und ein Schüler der Realschule am Judenstein, selbst Parcours-Trainer, beim gemeinsamen Sport für eine klare Haltung gegen Ausgrenzung und für Fairness.

Die älteren Jugendlichen erlebten das Herangehen an ein couragiertes Miteinander vor allem kognitiv und wurden durch Vertreter der Organisationen Ufuq, Terres des Femmes, Phönix, Strohhalm und die Tafel Regensburg an die Themen Klassismus, Rassismus, Gendergerechtigkeit, Menschen mit Behinderung und Geflüchtete herangeführt. Daneben waren Unternehmer Phuk Huynh, Julia Krebs (Sprecherin der Grünen) sowie Theresa Eberlein (Stadträtin der Grünen) und Michael Buschheuer von Space-Eye an der Schule, um die ältere Schülerschaft mit ihrem Engagement für Menschen in Not anzustecken.

Spendenlauf für Space-Eye

Aber auch die Schülerinnen und Schüler selbst zeigten soziales Engagement: In einem Spendenlauf zugunsten der Regensburger Organisation Space-Eye wurden binnen weniger Stunden mehrere Tausend Euro erlaufen. Der Dank der Veranstalter galt den zähen Läuferinnen und Läufern sowie ihre Sponsoren.

„Gemeinschaft geht genau so“, meinte Realschulkonrektor zum Abschluss dieses intensiven Vormittags zu den jubelnden Schülern und Lehrkräften, „Ihr habt euch heute bewegt – sowohl körperlich als auch im Kopf.“ Das bewiesen im Übrigen auch die Worte der Mädchen und des Jungen einer 5. Klasse, die sich trauten, ihre Erkenntnis des Tages öffentlich vorzulesen: „Toleranz bedeutet für mich, wenn einfach jeder so sein darf, wie er ist.“ Nach einem Auftritt der Cachon-Gruppe und einem Lied der Schulband wurde der gemeinsame Tag mit lautem Applaus beendet.