Requiem
Glorias Requiem ohne den Kardinal

Kardinal Müller war erkrankt. An seiner Stelle feierte der Prälat das Requiem mit der Fürstin und ihren Töchtern.

15.12.2018 | Stand 16.09.2023, 5:50 Uhr
Heinz Klein

Beim Gedenken an die Verstorbenen (von rechts) Fürstin Gloria, die Töchter Elisabeth und Marie Theresia und deren Mann Hugo Wilson. Foto: Lex

Die Fürstliche Familie Thurn und Taxis wohnt herrlich in ihrem Schloss. Doch wie wohnen die verstorbenen Familienmitglieder? „Jeder hat den Optionsschein für ein herrliches Wohnen in der himmlischen Wohnanlage“, verkündete Prälat Wilhelm Imkamp. Doch die Raten dafür müssten schon auf Erden abbezahlt werden – durch das Gebet und fleißigen Besuch der Heiligen Messe. Sehr bildlich predigte der Hausgeistliche der Fürstin am Samstag in der Basilika St. Emmeram anlässlich des traditionellen Gedächtnisgottesdienstes für alle verstorbenen Mitglieder des Fürstlichen Hauses. Der streitbare Prälat und frühere Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild war für den Kardinal Gerhard Ludwig Müller eingesprungen. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation und einstige Regensburger Bischof hatte sein Kommen angesagt, war aber erkrankt, wie es hieß.

Das Fegefeuer als „letzte Chance“

Die Wohnungssuche scheint im Himmel nach ähnlichen Mechanismen abzulaufen, wie auf Erden, berichtete der Prälat, der auf Erden seine neue Wohnung bei Fürstin Gloria im Schloss St. Emmeram gefunden hat.

Wenn sich das Tor zur himmlischen Wohnanlage nicht gleich öffnet, so bleibe das Fegfeuer, berichtete Imkamp. „Es ist die letzte Chance, die wir haben.“ Durch das Gebet könne man den armen Seelen, Freunden und Verwandten helfen und auch sich selbst. „Jedes Messopfer ist wie eine Kanne Wasser in die Flammen, jedes Requiem für die Familie besser als eine Familienaufstellung“, versicherte der Prälat. Imkamp sprach eindringlich, in Bildern und mit teils donnernder Stimme: „Die armen Seelen warten auf unser Gebet.“ Niemand dürfe sich von seiner Familie distanzieren, keiner dürfe sich dahinter verstecken. Die Messfeier hielt Imkamp in lateinischer Sprache. Unter Leitung von Matthias Schlier sang die Chorschola der Basilika das lateinische Choramt „Missa de angelis“.

Eine Party mit Al di Meola

Von der „himmlischen Wohnanlage“ ging es dann zurück in die irdische Anlage, wo am Nachmittag bereits Scharen von Besuchern zum „Romantischen Weihnachtsmarkt“ ins Schloss strömten. Dort hatte die Fürstin noch am Abend einen Auftritt. Gloria las die Romantische Weihnachtsgeschichte und „rockte“ zusammen mit Sacco & Mancetti den Weihnachtsmarkt.

Ein Video von ihrem Auftritt sehen Sie hier:

Bereits am Vorabend soll es im Schloss eine Party gegeben haben, auf der laut Instagram Prinzessin Elisabeth und der Gitarrist Al di Meola sowie dessen Frau Stephanie anwesend waren.

Die Fürstin und Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatten zuletzt mit einem gemeinsamen Besuch bei Steve Bannon im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Schlagzeilen gemacht. Der ehemalige Chefstratege von US-Präsident Trump gab in Washington ein Abendessen für konservative Katholiken. Der Rechtspopulist plant dem „Spiegel“ zufolge eine rechte Sammlungsbewegung und würde gerne Seminare in Schloss St.Emmeram halten, was die Fürstin allerdings abgelehnt haben soll. Gloria machte in diesem Zusammenhang auch in der New York Times Schlagzeilen.

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