„Ja gibt’s das auch“, war die spontane Reaktion von Hellmut Pulkert, dem ehemaligen Lehrer und Schulleiter der Realschule am Judenstein. Zu seinem 90. Geburtstag hat ihn seine 10a (Abschlussjahrgang 1968) mit einer Prinzregententorte überrascht. Pulkert war sichtlich gerührt und sagte immer wieder, „das gibt’s doch nicht, dass ihr nach so langer Zeit, über 50 Jahre, an mich denkt und mir zum Geburtstag gratuliert“. Dabei ist es für die eingeschworenen Klassenkameraden der 10a nichts Besonderes. Sie können auf ein Ritual von über 50 Klassentreffen verweisen.
Wie Rudi Prösl, der Organisator berichtet, ist die 10a mit dieser Tradition wohl einmalig. Sie haben seit 1968 nicht ein Jahr das Klassentreffen ausfallen lassen, nur Corona zwang sie 2020 dazu. Er plauderte gern mit seinem ehemaligen Lieblingslehrer (Mathe und Physik) über die vielen besonderen Klassentreffen, bei der auch Hellmut Pulkert immer dabei war. Sei es das 35-Jährige in Riedenburg, das 40-Jährige in Lohberg mit der Besteigung des Ossergipfels oder das noch in guter Erinnerung gebliebene 50-Jährige in Regensburg mit Dombesteigung, Stadtführung, Strudelfahrt und Ausklang im Hofbräuhaus. Seit dieser Zeit trifft sich die Klasse auch jeden 2. Monat im Spital zum Stammtisch. Nur Corona macht manchmal einen Strich durch die Rechnung.
Wer immer dabei ist, auch wenn manchmal nur sechs Personen anwesend sind: der Pulkert. Von den ehemals 35 Schülern sind acht nicht mehr am Leben. Einige sind von Anfang an ferngeblieben. Andere von weit her (Stuttgart, Berlin, Bamberg, Nürnberg) kommen nur zu runden Klassentreffen. Hellmut Pulkert bedankte sich nach einigen Tagen nochmals mit den Worten: „Niemand, dem ich davon erzählte, wollte das glauben: nach mehr als 50 Jahren.“ Es sei schon eine einmalige Geschichte.
