Musik
Grenzenlose Musik übers Alleinsein

„Die Nowak“ aus Sinzing veröffentlicht mit einer Wiener Sängerin „Zusammen Allein“.

09.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:03 Uhr
Die Nowak und ihre Klaviere im heimischen Musikzimmer. −Foto: Daniel Pfeifer

Es ist das Jahr 2040: Musikunterricht der 7. Klasse des Goethe-Gymnasiums. Der digitale Gong schallt. „Heute behandeln wir das historische Genre der Corona-Musik,“ sagt die Lehrerin. Die Schüler seufzen.

Okay, das ist jetzt vielleicht ein Hirngespinst. Doch die Flut an neuer, zeitkritischer Musik, die Künstler zurzeit aufnehmen, ist gewaltig. Auch die Sängerin „Die Nowak“ (Rebekka Maier) aus Sinzing schrieb einen Song zur aktuellen Lage. „Zusammen Allein“ heißt er und ist seit diesem Freitag öffentlich. „Der Releasetag wird ultra stressig,“ erzählt Die Nowak am Donnerstag davor. „Es released gerade jeder Musik,“ fährt sie fort. Da herauszustechen, erfordert viel Arbeit. Nicht zuletzt, weil viele Menschen des Themas Corona müde sind. Und eben, weil sich nun alles im Internet abspielt. Den ganzen Tag wird Die Nowak vorm PC sitzen. „Social Media braucht so viel Zeit und Pflege“, seufzt sie. An vielen Tagen investiere sie mehr Zeit darin als in die Musik.

Doch gleichzeitig ist es auch zurzeit fast der einzige Weg, mit Menschen zu interagieren. Und so passierte es im Januar, dass eine wenig bekannte Wiener Sängerin, Magdalena Wawra, Die Nowak auf Instagram kontaktierte. Sie habe da einen Song, mit dem sie nicht weiterkomme. Die Nowak hörte ihn an, schnappte sich Andi Eckert von Pam Pam Ida und baute daraus ein dreieinhalb Minuten langes, teils intimes, teils rockiges, teils episches Werk. „So fühlt sich Glück an, in einer Zeit, wo es allen scheiße geht“, singen Nowak und Wawra mit ihren ergreifend rauchigen Stimmen im Power-Duett zu Chorgesang und Hammond-Orgel.

Die Aussage des Lieds lässt sich für jeden selbst interpretieren. Es geht ganz grob um Liebe im Alleinsein. Es geht auch um die Lage der Kreativszene, selbst wenn das Wort „Corona“ nie explizit vorkommt.

Das Musikvideo entstand im leeren Balletthaus Sinzing und in einem leeren Wiener Kino. „Ich bin sehr gespannt auf die Resonanz,“ sagt Die Nowak. Sie selbst finde sich sehr in dem Thema von Liebe und Isolation wieder, erzählt sie, nachdem sie mehr als zwei Wochen lang ihre Kinder aufgrund von Quarantäne nicht sehen konnte: „Deswegen fühle ich den Text gerade extrem.“ (mda)