Wirtschaft IHK: Fachkräftemangel hält weiter an
Kammer-Chef Dr. Helmes sieht auch Schüler stark benachteiligt.

Regensburg.„Der Fachkräftemangel bleibt auch nach der Corona-Krise eine der größten Herausforderungen für unsere regionale Wirtschaft“, ist sich der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dr. Jürgen Helmes sicher. In einem virtuellen Gespräch, das die CSU-Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer initiiert hatte, sagte er, die Ausbildungssituation gestalte sich für Betriebe und Auszubildende mehr als schwierig.
„Aufgrund von Kurzarbeit bzw. Betriebsschließungen können sich viele Auszubildende nicht auf ihre praktischen Abschlussprüfungen vorbereiten. Angehende Köche, Floristen oder Hotelfachkräfte brauchen Praxis, damit sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können“ betonte Helmes. Aber auch für die Schüler, die ihren Abschluss machen, sehe es nicht besser aus. Kontakte zu Firmen durch Berufsmessen fehlten, Schnuppertage an Hochschulen seien nicht möglich und Praktika könnten nicht durchgeführt werden, laute das ernüchternde Fazit. „Im Herbst werden 14 Prozent weniger junge Menschen eine Berufsausbildung beginnen“, prognostiziert Helmes. Er wünscht sich, die Abschlussklassen schnellstmöglich wieder zurück in den Präsenzbetrieb an die Schulen zu holen und digitale Angebote für Jugendliche, die sich beruflich orientieren wollen, auszuweiten.
Damit stößt der IHK-Geschäftsführer bei Stierstorfer – sie ist stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie in der CSU-Landtagsfraktion – auf offene Ohren. „Jungen Menschen wird durch die aktuelle Pandemie der Weg ins Berufsleben enorm erschwert. Andererseits führt die Corona-Krise uns den dringenden Bedarf an Fachkräften deutlich vor Augen. Das bereitet mir große Sorge.“
Die Pandemie hat auch den Pendlerverkehr aus Tschechien stark getroffen. Die Grenzregion gelte als ein Brennpunkt der Pandemie. In Bayern müssten Pendler deshalb alle 48 Stunden ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen. Für Grenzgänger bedeute das einen enormen Aufwand.
Ein Thema, das viele Betriebe umtreibt, sind die Überbrückungshilfen des Bundes. Seit geraumer Zeit informiert die IHK mit einer Hotline über die Hilfsprogramme. „Ein Problem ist, dass die Überbrückungshilfe III so schleppend anläuft. Eine Antragsstellung ist noch nicht möglich. Das führt zu großer Verunsicherung, „, erklärte Daniela Sehling, die Koordinatorin der IHK-Hotline.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Stadt Regensburg.