Kultur
Ihr Protestsong ging viral: Nun kommt Mina Richman nach Regensburg

14.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:58 Uhr
Mina Richman solidarisiert sich in einem Song mit dem Protest im Iran. −Foto: Jan Haller

Ihr Lied zu den Protesten im Iran wurde mehr als eine Million Mal geklickt. Am Mittwoch gastiert die Sängerin Mina Richman in der Alten Mälzerei in Regensburg.

Seit Monaten fegt eine Protestwelle durch den Iran. Die deutsch-iranische Sängerin Mina Richman hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Instagram über die zur Situation in dem Land am Persischen Golf zu informieren. Auslöser war ein Solidaritätssong, den sie im September auf der Plattform hochlud. Nun kommt die Musikerin aus Bielefeld in die Alte Mälzerei.

Bei der Tour „Dreigestirn“ tritt sie am Mittwoch in der Alten Mälzerei auf, begleitet vom irischer Sänger Nigel Connell und Musiker Lennart A. Salomon aus Hamburg. Mina Richman, 24, will auch in der Mälzerei die Lage im Iran thematisieren. Die Situation geht ihr aufgrund familiärer Wurzeln – ihr Vater kommt aus dem muslimischen Land – nahe.

Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod von Mahsa Amini am 16. September. Die junge Kurdin wurde in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen und misshandelt – offenbar, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Wenige Tage später starb die 22-Jährige in einem Krankenhaus.

„Ich habe das von Anfang an verfolgt“, sagt Richman am Telefon, „emotional war ich total drin“. Da war einerseits die Angst: Was passiert dort? Und sie habe sich gefragt, ob es vielleicht diesmal Veränderungen geben würde. „Ich wusste nicht wohin mit meinen Emotionen“, sagt die Musikerin. Also schrieb sie einen Song. „Danach ging‘s mir besser.“

In dem Lied „Baba Said“ thematisiert Mina Richman ihre eigene Beziehung zum Kopftuch. Als Kind sei es für sie ein schönes Kleidungsstück gewesen, erst später habe sie erkannt, dass es auch für Unterdrückung steht. Im Refrain des Songs singt Richman auf Englisch: „Nimm es ab, wirf es in die Flammen. Schau, wie es verbrennt, wie alles, was sie uns genommen haben: Die Freiheit zu lieben, die Freiheit zu tragen, was uns gefällt.“

Das erste Mal hat Mina Richman ihren Song im sächsischen Radebeul gespielt. „Nach dem Auftritt kamen viele Menschen auf mich zu“, sagt die Sängerin, „einige hörten von mir das erste Mal über die Situation im Iran“.

Richman beschloss, mit dem Song noch mehr Menschen zu erreichen. Sie nahm ein Video auf und lud es bei Instagram hoch. Sie dachte: „Wenn ich nur eine Person erreiche, habe ich schon etwas gutes getan.“ Das Video wurde mittlerweile über eine Millionen Mal geklickt. Aus aller Welt erhielt sie Zustimmung und Dank – auch aus dem Iran.

Richman informiert auf ihrem Kanal täglich über die Lage im Iran. Ihren Song „Baba Said“ gibt es seit Anfang November außerdem auf der Streaming-Plattform Spotify und beim Online-Musikdienst Bandcamp. Alle Einnahmen spendet Richman an Háwar Help, eine Menschenrechtsorganisation aus Deutschland.

Auch in Regensburg wird die Musikerin ihren Protestsong spielen. Das Konzert in der Mälzerei bildet den Auftakt zur Tour „Dreigestirn“. Der Veranstalter verspricht: „Nigel Connell, Lennart A. Salomon und Mina Richman werden uns in die Vielfalt der englischsprachigen Popmusik entführen.“