Musik
Jugendliche erobern sich Bühne zurück

Der Regensburger Cantemus-Chor C bot im Airport eine fulminante Show, in der sich viele Stile zum Gesamtkunstwerk vereinten.

12.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:54 Uhr
Der Cantemus-Chor C versprühte Kreativität und Lebensfreude. −Foto: Uwe Moosburger

Auch nach fast drei Jahrzehnten Chorgeschichte schafft es der Cantemus Chor unter der Leitung von Matthias Schlier immer wieder, sich weit entfernt von jeglicher Routine neu zu erfinden und mit ausgefallenen Formaten Kreativität und Lebensfreude zu versprühen. Zwei Jahre Coronapause, verschlossene Türen im Velodrom, krankheitsbedingte Unwägbarkeiten – alles keine Hindernisse für die Jugendlichen aus Chor C beim Best-of-Konzert im voll besetzten Airport.

Für die ca 60 Akteure hat Regisseurin Evi Eiberger eine geschickte Storyline mit viel Gestaltungsspielraum konzipiert, die perfekt zum Club-Feeling im Airport passte. Das Potpourri musikalischer Erinnerungen aus den Umzugskisten wurde mit den Comedian Harmonists in Anlehnung an die legendäre Swingrevue schwungvoll eröffnet. Im Handumdrehen fanden sich die Zuschauer am helllichten Nachmittag in einer fulminanten Show wieder, in der sich die Highlights vieler Stilrichtungen von Swing über Pop, Rock, Rap und Musical zu einem großen Gesamtkunstwerk vereinten. Der PiuPiu Band gelang es eindrucksvoll, einen vollen Sound zu schaffen, der kein Orchester vermissen ließ. Stimmbildner Juan Carlos Falcón führte als Hausmeister mit Witz und Selbstironie durch das Programm.

Nach einem Ausflug ins Musical Adam’s Family mit „Ich bin ein Adams“ und „Believer“, fand sich das Publikum nahtlos in der Story „Die Schöne und das Biest“ wieder. Falcón lässt die Szene mit einem stimmgewaltigen Solo so real werden, dass man trotz minimalistischer Requisiten völlig vergisst, nicht das komplette Musical zu besuchen. Für ausgelassene Partystimmung und Gänsehautmomente sorgten die Jugendlichen von Chor C mit ihren Lieblingssongs wie „Don’t stop me now“, „Circle of life“ und „You’ll be in my heart“, die endlich wieder in vollem Sound auf großer Bühne erklingen durften.

Chor stellte sein Markenzeichen unter Beweis

Wieder einmal konnte der Cantemus Chor sein Markenzeichen unter Beweis stellen: Aus der wertschätzenden Zusammenarbeit von Profis und jungen Akteuren entsteht diese unnachahmliche Mischung aus musikalischer Professionalität und kreativer Frische. Clara (13) fand es „einfach toll, was die Stimmbildner alles gemacht haben“ und Stimmbildnerin Stephanie Bogendörfer zeigte sich beeindruckt, „wie sehr die Jugendlichen sich selbst aktiv eingebracht haben.“

Tatsächlich wurde die gesamte Choreographie vollständig von den Jugendlichen entwickelt und einstudiert. Viele der Ideen sind bei einem bunten Abend im Schullandheim entstanden. Dem Team um Sophia, Emily und Lissy hat es „super Spaß gemacht“, denn vom ersten Ausprobieren der Tanzschritte bis zur Organisation und Durchführung der Proben lag alles in ihren Händen.

Im Songbattle setzte der beeindruckend wortgewandte Eminem-Rap von Antoine und Paul ganze neue Cantemus-Akzente, und Elisabeth (15) präsentierte souverän ihren eigenen Song „Keine Legende“ zum ersten Mal einem Live-Publikum. Mit „Anything you can do“ brachten die Stimmbildner in einem humoresken Schlagabtausch das Publikum vor dem großen Finale aus dem Highschoolmusical „We are all in this together“ zum Lachen. Als Zugabe gab es noch einen echten Überraschungscoup. Chorleiter Matthias Schlier musste ganz unvorbereitet den mehrstrophigen Chor-Dauerbrenner „Die Kuh, die wollt‘ ins Kino gehen“ auf Bayerisch zum Besten geben, was ihm bravourös gelang.