Feier
Katholische Erwachsenenbildung ist 50 Jahre alt

18.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:20 Uhr
Vorsitzender Wolfgang Stöckl übergab die Festschrift an Bischof Rudolf Voderholzer. −Foto: Roland Preußl

Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum hat am Freitag im Haus Werdenfels bei einer Vesper mit Bischof Rudolf Voderholzer und einem Festakt ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Wegen Corona musste die schon für letztes Jahr geplante Feier um ein Jahr verschoben werden.

In seiner Predigt führte Bischof Voderholzer aus, dass das deutsche Wort „Bildung“ auf den mittelalterlichen Philosophen und Mystiker Meister Eckhart zurückgeht. Bei ihm bedeute es, sich auf einen Weg zu machen, um dem Bild Gottes, das man anfangs schon ist, immer ähnlicher zu werden. Dieser Prozess sei auch für Erwachsene nie abgeschlossen.

Auch im biblischen Sinn sei das „Jüngersein“ ein lebenslanger Lernprozess. Der Bischof dankte allen in der Katholischen Erwachsenenbildung tätigen Ehren- und Hauptamtlichen für ihr jahrzehntelanges Engagement. Mit Bezug auf den heiligen Bonaventura, einem Franziskaner der ersten Stunde und neben Thomas von Aquin einer der größten Theologen des Mittelalters, hob der Bischof hervor, dass die Mitte des christlichen Glaubens kein unlösbares Rätsel sei, sondern das Wissen, dass das Wesen Gottes die sich verströmenden Liebe Gottes an die Menschen ist. Der Bischof empfahl der Katholischen Erwachsenenbildung den Heiligen Bonaventura als „Patron“, mit dem sie die Menschen auf ihrem Weg zu Gott begleiten könne. Zu diesem Weg gehörten auch der Disput und das Ringen um den richtigen Weg. Solchen lebendigen Disput wünschte Bischof Voderholzer der Katholischen Erwachsenenbildung auch für die nächsten 50 Jahre. Kultusminister Michael Piazolo bezeichnete die KEB in seiner Videobotschaft als „Juwel in der Bildungsregion Regensburg“.

Er nannte die KEB mit ihrem ganzheitlichen Angebot einen wichtigen Partner der Staatsregierung. Durch ihr vielfältiges Angebot trage sie zur Wertebildung bei und helfe jedem Einzelnen, in einer Zeit vielfältiger Krisen Orientierung zu finden und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Damit stabilisiere sie zugleich die demokratische Gesellschaft. Die Bayerische Staatsregierung wisse um diese Funktion und habe deshalb in der Vergangenheit die Förderung der Erwachsenenbildung erhöht und zwei Corona-Schutzschirme aufgespannt. Sie werde auch in Zukunft die KEB stark unterstützen. Der Vorsitzende der KEB im Bistum und Bischöfliche Beauftragte für Erwachsenenbildung, Wolfgang Stöckl, betonte den notwendigen Dialogcharakter der Erwachsenenbildung. Mit dem Philosophen Hans-Georg Gadamer nannte er als Voraussetzung für einen Dialog das Zugeständnis, „dass der Andere recht haben könnte“. Unter dieser Voraussetzung der gegenseitigen Wertschätzung könnten konträre Meinungen diskutiert werden, manipulative Absichten dürften dagegen keinen Platz finden. Dr. Achim Budde, Vorsitzender der KEB auf Bayernebene und Direktor der Katholischen Akademie, stellte fest, dass die Katholische Erwachsenenbildung vom aktuellen Ansehensverlust der Kirche weniger betroffen sei und sie damit der Kirche einen wichtigen Dienst erweisen könne. Die Katholische Erwachsenenbildung sei ein „buntes und artenreiches Bildungsbiotop“, das keine vorgefertigten Pauschalangebote habe. Domkapitular Thomas Pinzer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, der die Erwachsenenbildung zugeordnet ist, nannte die KEB „den Ort, an dem Kirche und Welt sich begegnen“. Den Rückblick auf die 50-jährige Geschichte gestaltete die KEB in Form von Couchgesprächen von Harry Landauer mit Ehren- und Hauptamtlichen, die verschiedene Aspekte der Arbeit vertraten. Mit einem festlichen Essen und einem Erfahrungsaustausch klang das Jubiläum aus.

Steffi Rademacher und ihre Tochter Mareike von „Musicae Vita“, einem Mitglied der der KEB im Bistum, gestalteten den Festakt und das Essen mit Klavier und Querflöte musikalisch.