Regensburg
Kino steht seit Jahren leer: Sind die Pläne für das Gloria Geschichte?

21.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:39 Uhr
Hat schon bessere Zeiten erlebt: das ehemalige Gloria-Kino in der Regensburger Altstadt −Foto: Johannes Hirschlach

Das Kult-Kino in der Regensburger Altstadt steht seit Jahren leer. Der Eigentümer erklärt, was aus dem Nutzungskonzept wurde.



Früher priesen Anschriften über dem Eingang des Gloria-Kinos Filmklassiker wie „Ben Hur“ an, heute prangt über einer der Türen „Anal“. Das einstmals beliebte Altstadtkino hat einen wenig eleganten Wandel hinter sich: von der mondänen Abend-Location zum Schmuddeleck. Seit Jahren steht das ehemalige Lichtspielhaus leer - und wo sonst Filmfans Plakate zukünftiger Streifen bewundern konnten, kommen heute maximal noch Wildbiesler und Sprayer auf ihre Kosten.

Der Zustand des Gebäudes ist regelmäßig Thema im Internet. Besonders den gut 600 Mitgliedern der Facebook-Gruppe „Ich wünsche mir das Gloria als Kino zurück“ stinkt der Leerstand gewaltig. Regelmäßig dokumentieren sie das jeweils aktuelle Aussehen der Fassade mit Fotos, eine bunte Mischung aus Graffiti, eingeschlagenen Scheiben und mit Brettern verrammelten Schaukästen. „Heruntergekommen, verwahrlost, schrecklich“, urteilt eine MZ-Leserin in einer Zuschrift.

Neue Nutzung solle zu dem Senfproduzenten passen

Dass sich in all den Jahren bislang nichts getan hat, mag verwundern - immerhin stand 2018 ein Nutzungskonzept für das Objekt im Raum. Zwei Jahre zuvor hatte der Senfhersteller Händlmaier das denkmalgeschützte Gebäude gekauft. Ein Kino sollte das Gloria zwar nicht mehr werden, hieß es damals von Händlmaier. Die neue Nutzung solle zu dem Senfproduzenten passen, zumindest aber stünde das Haus den Regensburgern wieder offen, so die Ankündigung. Passiert ist seitdem nichts.

Die Stadt teilt auf Anfrage mit, dem Eigentümer sei eine Baugenehmigung für Umbau und Sanierung erteilt worden. „Dass Handlungsbedarf besteht, ist unbestritten“, sagt Sprecherin Juliane von Roenne-Styra.

Weitere Gespräche

Die Immobilienfirma des Regensburger Senfherstellers will derzeit allerdings abwarten: „Aufgrund Corona und der aktuellen Ukraine-Krise“ habe man entschieden, keine Baumaßnahmen vorzunehmen, heißt es aus der Händlmaier-Pressestelle.

Stattdessen sehe man sich veranlasst, wegen der „aktuellen, sich sehr schnell verändernden Entwicklungen auf dem Immobilien-Markt“ über die zukünftige Nutzung weitere Gespräche zu führen. Es ist also fraglich, ob das bislang angedachte Konzept umgesetzt wird.

Zudem versichert Händlmaier, den Zustand der Immobilie „regelmäßig“ von Fachfirmen prüfen zu lassen.

Die Stadt jedenfalls teilt mit, sich in Gesprächen mit Händlmaier zu befinden - auch um die Erhaltungspflicht des Denkmals zu besprechen. „Dazu gehört die Beseitigung von Graffiti ebenso wie die Behebung von Glasschäden.“