Ein Jahr Krieg
Knapp 200 Menschen erinnerten auf dem Haidplatz an den anhaltenden Krieg

24.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:29 Uhr
Der Haidplatz in blau-gelb: Viele Familien, Kinder und Studenten erinnerten daran, dass der Krieg schon 365 Tage anhält. −Foto: Campisi

Seit 365 Tagen herrscht in der Ukraine Krieg. Daran erinnerte der Verein Hromada auf dem Haidplatz – ebenso wie an die Unterstützung der Regensburger.

Ein Meer aus blau-gelben Fahnen wehte am Freitag auf dem Haidplatz. Vor genau einem Jahr sind russische Truppen in der Ukraine einmarschiert. Derukrainisch-bayerische Verein Hromada Regensburgrief deswegen zur Solidaritätskundgebung auf. Knapp 200 Leute versammelten sich im Halbkreis vor dem Verwaltungsgericht, die meisten von ihnen Ukrainer. Vor allem junge Familien und Studierende waren mit selbst gebastelten Plakaten gekommen. „Wir lieben und vermissen dich“ stand auf einigen davon.

Regensburg bleibt solidarisch

Unter dem Motto „Stoppt den Krieg, wir wollen heim“ richtete sich zunächst Hromoda-Gründer Oleksandr Golovchenko auf Ukrainisch an die Versammelten. „Wir haben Heimweh und die meisten von uns wollen wieder zurückkehren – und das verbindet“, erklärt er. Anschließend begrüßte Andreas Maar, ebenfalls Vorstand bei Hromoda, auch die deutschsprachigen Besucher.

Nebendem Gedenkenselbst hatten Golovchenko und Maar in ihren Reden noch ein weiteres Anliegen: Sie wollten sich bei den Regensburgern für ihre Unterstützung bedanken. „Es macht mich persönlich sehr stolz, dass sich in unserer Stadt so viele helfende Hände ausgestreckt haben“, sagte Maar.

Einige dieser Unterstützer waren auch selbst vor Ort. Neben Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Bürgermeisterin Astrid Freudenstein versprachen auch Sea-Eye-Gründer Michael Buschheuer und Michael Nerlich vom Arbeitskreis Ukraine ihre weitere Unterstützung. „Wir werden nicht aufhören zu helfen und hinter unserer Partnerstadt Odessa zu stehen“, sagte Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer. Als Zeichen dafür wehte am Freitag am Alten Rathaus neben der Deutschen und der Regensburger Flagge auch die der Ukraine.

Geteilte Meinungen zu Waffenlieferungen

Aus ukrainischer Perspektive berichteten die Historikerin Polina Barvinska und ein anonymer verwundeter Soldat, der in Regensburg behandelt wurde. Im Rückblick auf ein Jahr Krieg steht für Barvinska fest: „Nur eine militärische Niederlage wird Russland zwingen können, eine weitere aggressive Politik aufzugeben.“ Dieser Meinung war auch eine 75-jährige Passantin aus Regensburg, deren Nachbarn ukrainische Geflüchtete sind. „Vor allem die Kinder leiden sehr. Ich finde die Waffenlieferung wichtig“, erklärt sie. Andere Beobachter wollten Waffenlieferungen nicht beurteilen.

Für Hromada stand vor allem die Gemeinschaft von Regensburgern und ukrainischen Geflüchteten im Vordergrund: „Wie stellen bewusst keine politischen Forderungen auf. Wir wollen Bindeglied zwischen der hiesigen Bevölkerung und den Ukrainern sein und gegenseitiges Verständnis schaffen“, erklärt Maar.