Landtagswahl
Koch siegt im Regensburger SPD-Machtkampf: Er schlägt Margit Wild aus dem Rennen

16.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:38 Uhr
Sebastian Koch holte sich im ersten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen −Foto: Tino Lex

Der Wenzenbacher Bürgermeister Sebastian Koch hat den Machtkampf um die SPD-Direktkandidatur im Stimmkreis Regensburg-Stadt überraschend klar für sich entschieden.

Bei der Nominierungsversammlung am Freitagabend holte sich der 35-Jährige bei drei Konkurrenten bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Für ihn votierten 27 von 48 Delegierten, das sind gut 56 Prozent. „Ich bin froh. Meine Baldrian-Tropfen waren aufgebraucht“, sagte er in einer ersten Reaktion. Er kündigte für 2023 einen Tür-zu-Tür-Wahlkampf an, um von sozialdemokratischen Inhalten zu überzeugen. „Da bin ich am stärksten.“ Wie in früheren Jahren will er als Gag auch jede Menge Kochlöffel verteilen.

Die amtierende Landtagsabgeordnete Margit Wild erlebte mit nur sieben Stimmen eine deutliche Niederlage. Für die 64 Jahre alte Bildungsexpertin bedeutet es mit Ende der Legislatur das Aus auf landespolitischer Ebene. „Ich wollte es wissen. Jetzt weiß ich es und respektiere das Ergebnis“, sagte sie und zitierte den Dalai Lama: „Manchmal ist das Nichterreichen deiner Wünsche eine glückliche Wendung des Schicksals.“ Auf Thomas Burger, Chef der SPD-Stadtratsfraktion, entfielen 14 Stimmen. Josef Reithmair, Mitglied im SPD-Ortsverein Burgweinting, konnte keine Unterstützer hinter sich versammeln.

Das Ringen um die Direktkandidatur hatte in den vergangenen Monaten für viel Unruhe gesorgt. Wild hatte das Kandidatenkarussell selbst in Gang gesetzt, weil sie zunächst mit einem Verzicht auf die Landeskandidatur liebäugelte, im Juni dann aber doch ihre Bereitschaft erklärte. Auch SPD-Landeschefin Ronja Endres brachte sich als potenziell fünfte Aspirantin ins Spiel, zog erst am vergangenen Mittwoch bei einer Sitzung des Regensburger Stadtverbandes zurück. Offen bleibt weiter, ob sie stattdessen bei der Nominierungsversammlung für den Stimmkreis Regensburg-Land angreifen wird. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagte sie am Freitag. Im Landkreis würde sie mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Matthias Jobst ein ernster Gegner erwarten.

Abgestimmt wurde am Freitag auch, wer 2023 als Direktkandidat für den Oberpfälzer Bezirkstag antritt. Hier setzte sich Bruno Lehmeier mit 30 Stimmen klar durch. Er ist früherer Personalratschef bei der MedBo, den medizinischen Einrichtungen des Bezirks.