Das Neumüller-Stipendium in Höhe von 6000 Euro wurde an die 33-jährige Kommunikationsdesignerin und Medienkünstlerin Michaela Lautenschlager verliehen. Kulturreferent Wolfgang Dersch, der die fachliche Auswahl der Stipendiaten trifft, begründete seine Entscheidung wie folgt: „Die Künstlerin hat mit ihrem Projekt ‚Die virtuelle Stadt‘ Hervorragendes erarbeitet.“ Sie untersuche Datensätze und -spuren gesamtheitlich als ein Konstrukt und könne diese so, künstlerisch auf höchstem Niveau ausgearbeitet, in einen digitalen Stadtraum transferieren. „Ihre Arbeiten sind höchst interessant und visionär“, urteilt Dersch.
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer ist sehr stolz, dass Regensburg so talentierte Künstlerinnen und Künstler beheimatet. Sie möchte Lautenschlager in ihrem Atelier im Stadtamhofer Künstlerhaus Andreasstadel besuchen und mehr über das digitale Regensburg erfahren.
Der Namensgeber des Stipendiums, Prof. Dr. Julius Neumüller, hatte alles andere als einen geradlinigen Lebenslauf. Er wurde 1886 in Regensburg geboren und absolvierte nach seiner Schulzeit ein Ingenieurstudium. Dann zog es ihn in die Ferne, und er reiste 1910 nach Amerika.
Mit Technik hatte Neumüller zunächst einmal nichts mehr im Sinn, sondern nahm ein Engagement am deutschen Theater in Philadelphia an und frönte seiner Lust an Kunst und Literatur. Erst Anfang der 40er-Jahre machte er sich mit einem Institut für Augenuntersuchungen selbstständig und brachte es damit zu einem beträchtlichen Vermögen.
Seine Heimatstadt Regensburg hat Julius Neumüller nie vergessen, und so gründete er seine Stiftung, die in der Verwaltung der Stadt bedürftige Studentinnen und Studenten sowie Künstlerinnen und Künstler unterstützen soll.
