Projekt
Lena Schabus sucht in Ungarn nach Fassaden

Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin geht für den donumenta e. V. nach Budapest. Dort arbeitet sie als „Artist in Residence“.

05.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:53 Uhr
Junger Blick auf die Fassaden der UNESCO-Welterbestadt Regensburg: Lena Schabus nennt ihre Technik Bildcomposing. Sie geht als Artist in Residence nach Budapest. −Foto: Foto: Lena Schabus

Die Werke von Lena Schabus sind Kompositionen, erstellt mit dem Computer und von großer Wirkung. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin wurde für den donumenta e. V. als Artist in Residence nach Budapest eingeladen.

Auf Initiative des donumenta e.V. verständigten sich Kunst- und Kulturinstitutionen der Donauländer auf ein gemeinsames Artist in Residence-Programm (AiR). Auf dieser Grundlage schickt der donumenta e. V. im September Lena Schabus nach Budapest. „Kunst bewegt, wo Politik und Diplomatie an ihre Grenzen geraten sind. Mit der AiR Platform Danube Region wollen wir den Austausch von Künstlern intensivieren“, sagt Initiatorin Regina Hellwig-Schmid. Zur Plattform gehören die Elias-Canetti-Gesellschaft, die Budapest Gallery und RS2021 in Novi Sad. Jurorinnen und Juroren aus Budapest haben ihren Artist in Residence-Platz in diesem Jahr an Lena Schabus vergeben. Im Austausch mit ungarischen Künstlern und Kuratoren wird sie ihre Arbeit dort weiterentwickeln.

Die 1990 in Passau geborene Lena Schabus studierte an der Universität Regensburg Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte. Ihr Atelier befindet sich im Andreasstadel in Stadtamhof. 2017 erhielt sie ein Atelierstipendium der Kunst- und Kulturstiftung Oswald Zitzelsberger. 2016 und 2020 erhielt sie den Kunstpreis des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg. Nach Artist in Residence-Aufenthalten in Frankreich und Tschechien erhielt sie 2020 das Julius F. Neumüller Stipendium der Stadt Regensburg.

In Regensburg machte sich Lena Schabus unter anderem mit einem beeindruckenden Tromp d’oeil einen Namen. Ein schaufenstergroßes Bild zeigt neben- und übereinander positionierte Fassaden. Im ersten Augenblick glaubt man den Regensburg-Wiedererkennungsblick vom nördlichen Donauufer auf die UNESCO-Weltkulturerbestadt zu erfassen und merkt schnell: Irgendetwas stimmt hier nicht. Lena Schabus hat aufgeräumt. Sie hat Fassaden vom Alten Rathaus, dem ehemaligen Karmelitenhotel, Speichern, dem Goldenen Kreuz, dem Runtingerhaus und anderen Patrizierburgen nach eigenen ästhetischen Gesichtspunkten geordnet.

Bildcomposing nennt Lena Schabus ihre besondere Technik. So bearbeitet sie fotografisches Material von Industrieanlagen, Masten, Autobahnen, Kaminen, Wohnblocks, Siedlungen, Leuchtreklamen oder Städten. Ihr erstes Fassadenbild entstand in Pilsen. Dort gab sie dem quadratisch und mehrheitlich im Stil der Renaissance bebauten „Platz der Republik“ eine neue Form und ermöglichte so eine neue Perspektive.