Wirtschaft
Lieferketten: Westbalkan als Lösungsansatz

Die internationalen Lieferketten sind einer nie dagewesenen Zerreißprobe ausgesetzt.

11.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:19 Uhr
Der IHK-Ausschuss International diskutierte bei der Schneider Electric Sachsenwerk GmbH in Regensburg über das Nearshoring. −Foto: Stefan Heuser

„Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten in Kombination mit logistischen Schwierigkeiten halten die Industrieunternehmen in unserer Region weiter in Atem“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses International der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, Thomas Hanauer, auf dessen Sitzung zu Gast bei der Schneider Electric Sachsenwerk GmbH in Regensburg.

Vor allem die globalen Lieferketten machen den Unternehmen zu schaffen. „Schwierig wird es dann, wenn manche Güter nur außerhalb Europas bezogen werden können“, wie der zugeschaltete Experte Dr. Jan Cernicky von der Konrad-Adenauer-Stiftung berichtete. Wo Vorprodukte auch europaweit verfügbar seien, da rücke das nähere Ausland für die Firmen in den Fokus. „Nearshoring im europäischen Ausland wird für unsere Unternehmen lohnenswert, weil es kurze Lieferketten ermöglicht und vor politischen Risiken schützt“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes. Dabei gehe es nicht um eine Rückverlagerung von Produktionsstandorten etwa aus Asien, sondern um eine Diversifizierung der Bezugsquellen. Auf mehreren Beinen steht man besser.

Vor allem die sechs Westbalkanländer Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien bieten derzeit den Unternehmen Möglichkeiten. Balkanexperte Martin Gabler von Germany Trade & Invest stellte den Ausschussmitgliedern das Potenzial dieser Region als Beschaffungsmarkt vor. „Der westliche Balkan verfügt über eine starke industrielle Basis und er liegt für die deutsche Wirtschaft quasi vor der Haustür.“ Für ausländische Direktinvestitionen bestünde Potenzial vor allem in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittel, Kunststoff, holzverarbeitende Industrie und Möbel, Textil-, Schuh- und Lederindustrie.

Die „Einkaufsinitiative Westbalkan“ der Bundesregierung vernetzt Lieferanten aus dem Westbalkan mit Einkäufern aus Deutschland. Mehr Informationen für Unternehmen hierzu erteilt IHK-Ansprechpartnerin Marion Freitag, Tel. (0941) 5694-263, freitag@regensburg.ihk.de.