Laufevent Marathon: Rekord in Lederhose geholt
3831 Läufer gingen beim Regensburg Marathon an den Start. Die MZ hat besondere Geschichten rund um den Lauf gesammelt.
Regensburg. Es sind Glücksgefühle pur, die tausende Laufbegeisterte am Sonntag auf der Zielgeraden bei Infineon im Regensburger Stadtwesten durchströmen. Ihren Höhepunkt erreicht die Ausschüttung der Endorphine bei den meisten beim Überqueren der Ziellinie. Alle Mühen, die die Läufer beim Regensburg Marathon für die verschiedenen Distanzen auf sich genommen haben, haben sich gelohnt: Das Ziel ist erreicht, hunderte Zuschauer bejubeln die Athleten lauthals für ihre famosen Leistungen.

Die Sonne brennt am Sonntagvormittag kräftig über Regensburg. Schon bald nach dem Start um 8.30 Uhr bedeutet das Temperaturen weit jenseits der 20 Grad im Schatten. Für die Läufer birgt das noch größere Strapazen. Auch Thomas Neiswirth setzt die Hitze ordentlich zu. Er startet am Sonntag eigentlich, um einen Weltrekord zu knacken: In der Lederhose will er den Halbmarathon (21 Kilometer) in unter 1:45 Stunden absolvieren. Das schafft er am Ende nicht ganz: „Nach 13 Kilometern habe ich gemerkt, das wird heute verdammt eng“, sagt er nach dem Zieleinlauf.
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Weltrekord für Regensburg

Doch der Weltrekord, den bislang ein Österreicher hielt, geht trotzdem nach Bayern. Neiswirths Kumpel Julian Heilmann knackt die Marke von 1:45 Stunden locker: Er überquert die Ziellinie, da ist der Startschuss 1:40:47 Stunden her. Und so ist auch Neiswirth zufrieden, zumal der Weltrekordlauf einem guten Zweck nutzt: Die Integrative Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg profitiert vom Lauf der beiden Männer.
„Nach 13 Kilometern habe ich gemerkt, das wird heute verdammt eng.“
Die beiden Regensburger sind nicht die einzigen Läufer, die am Sonntag besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. 36 Feuerwehrmänner aus ganz Bayern gehen beim Viertelmarathon über 10,5 Kilometer an den Start. Die Idee hatten die Floriansjünger aus Sinzing. Von der dortigen Freiwilligen Feuerwehr laufen 1. Vorsitzender Wolfgang Pumberger, 2. Vorsitzender Helmut Finkenzeller, Bernhard Kranz und Kamal Stöckler in voller Montur mit. Das heißt: Feuerwehrklamotten und Sauerstoffausrüstung - insgesamt sind das 18 Kilo, die zusätzlich mitgetragen werden müssen.

Pumberger ist nach dem Rennen begeistert: „Überall auf der Strecke hat man uns angefeuert.“ Auch wenn die Hitze unter der Montur noch einmal unerträglicher ist als ohnehin, Pumberger hofft, dass die Aktion sich gelohnt hat: Er wollte darauf aufmerksam machen, dass die Feuerwehren in Bayern dringend wieder mehr aktive Mitglieder brauchen.

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Marathon im Adventskalender

Der in Oschersleben geborenen Wolfgang Biedermann, der seit 2004 in Schwandorf lebt, startet noch mit 78 Jahren beim Halbmarathon – und schafft ihn in unter drei Stunden. Er gehe jeden Tag laufen, „natürlich nicht so lang“, meint er im MZ-Interview und lacht. Er ist direkt nach dem Ziel ohnehin quickfidel und strahlt übers ganze Gesicht. 1996 startete er erstmals bei einem Marathon in Regensburg. „Die Leidenschaft fürs Laufen habe ich von meinen Eltern geerbt“, glaubt er. Seine Mutter war 1936 für die Olympischen Spiele qualifiziert und lief die 75 Meter zu dieser Zeit in 9,2 Sekunden: „Damals war das eine Wahnsinns-Zeit“, sagt Biedermann stolz.

Die 30-jährige Katharina Bäuml bekam den Halbmarathon-Start im vergangenen Jahr als Geschenk im Adventskalender. Ihr Lebensgefährte Marco Hirscheider (31, gebürtiger Hilpoltsteiner) überraschte die Regenstauferin damit. „Dabei sein ist alles“, ist ihr Motto am Sonntag – und so genießen sie ihren Zieleinlauf samt Bussi danach besonders. Hirscheider, der schon an mehreren Laufevents teilgenommen hat, lobt am Ende noch die Organisatoren: „Die Stimmung hier ist wirklich super, die Organisation wirklich sehr gelungen.“ Nächstes Jahr will das Paar vielleicht wiederkommen.
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Acht Teilnehmer im Kurzporträt
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Thomas Friedl,
24, studiert in Regensburg und lief seinen ersten Halbmarathon. Seit Januar hatte er intensiv trainiert und absolvierte die 21 Kilometer nun in unter zwei Stunden: Ziel erreicht. -
Iris Martini,
36, lief im Tutu mit einer Freundin mit, die ihren ersten Marathon absolvierte. „Da hatten wir viel Spaß!“ Für Martini war es bereits der fünfte Marathon und ihr zweiter Start in der Donaustadt. -
Peter Foch,
18, begleitete auf dem Rad den Führenden des Viertelmarathons. Der Regensburger übernahm den Job bereits zum dritten Mal. „Die Stimmung beim Einlaufen ist schon echt super“, meint er. -
Carla Kuehn,
37, ließ sich am Muttertag auf den letzten Metern von Sohn Johan (3) begleiten. Die Südafrikanerin, die seit vier Jahren in Wenzenbach lebt, war von der Atmosphäre begeistert. -
Fabian Wiche,
23, wollte schon letztes Jahr beim Regensburg Marathon starten. Eine Knieverletzung hinderte ihn aber kurzfristig. Sein letzter Halbmarathon soll es heuer nun aber nicht gewesen sein. -
Sebastian Zettel,
40, lief schon zum zweiten Mal in Regensburg mit. Als Regenstaufer sei das für ihn „ein Heimspiel“. Er freute sich besonders, dass seine Kinder (9 und 4) ihn kräftig anfeuerten. -
Valerie Sendtner,
22, war aus Innsbruck angereist. Vor zwei Jahren war sie schon einmal in München gestartet. Die Stimmung sei toll, die Strecke führt ihr aber zu lange durch Industriegebiete. -
Christoph Ziegler,
24, wollte den Halbmarathon in unter zwei Stunden schaffen. Dazu reichte es am Ende nicht ganz. „Die Marke muss schon noch fallen, ich starte nächstes Jahr wieder.“
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