Solidarität
Menschenkette in Regensburg steht zur Ukraine

22.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:57 Uhr
Die Menschenkette erstreckte sich am Sonntag fast über die gesamte Steinerne Brücke. −Foto: Daniel Steffen

Am Tag der Ukrainischen Einheit bildeten Hunderte in Regensburg eine Menschenkette. Auf der Steinernen Brücke kamen dabei auch Kriegsflüchtlinge zusammen.

„Das Gefühl der Einigkeit macht uns stark“, betonte Oleksandr Golovchenko vom Vorstand des Ukrainisch-Bayerischen Vereins Hromada Regensburg. Als lokaler Veranstalter hatte der Verein eine große Menschenkette auf der Steinernen Brücke organisiert – und mehrere Hundert Personen nahmen am Sonntag daran teil. Die Kette erstreckte sich fast über die komplette Länge des historischen Bauwerks und wurde von zahlreichen Passanten beäugt. Anlass war der Tag der Ukrainischen Einheit, der auf den 22. Januar 1919 zurückgeht und heute ein offizieller Feiertag in der Ukraine ist.

Nationalflaggen untermalten Aktion

„Wir haben lange dafür gekämpft, ein vereintes und unabhängiges Land sein zu können und heute müssen wir erneut dafür kämpfen“, erklärte Golovchenko die Symbolik hinter der Aktion. Optisch untermalt wurde die Menschenkette mit Nationalflaggen sowie auf Plakaten niedergeschriebenen Botschaften. Darin kam auch die Aufforderung nach derAuslieferung von Leopard-Panzernvor: Adressiert an die deutsche Bundesregierung ging es den Teilnehmern um ein möglichst rasches Handeln in dieser Sache. „Scholz, befreit die Leoparden“, hieß es in einem der Sprechgesänge, die auf der Steinernen Brücke angestimmt wurden.

Auch in die Redewendung „Ukraine, frei und einig“ stimmten die Teilnehmer immer wieder ein. Die Aktion erstreckte sich über gut eine Stunde und reihte sich in zahlreiche vergleichbare Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet sowie in anderen Teilen Europas ein.

Nicht nur politische Forderungen standen im Blickpunkt. „Wir sind sehr froh, dass wir von der freien und demokratischen Welt, deren Teil die Ukraine auch ist, Unterstützung und Zusammenhalt bekommen“, betonte Golovchenko. Auf lokaler Ebene sei die Veranstaltung für geflüchtete Menschen auch eine willkommene Gelegenheit, um zusammenzukommen. Sich in unsicheren Zeiten wie diesen gegenseitig zu unterstützen, sei besonders wichtig.

Passanten reagierten unterschiedlich

Großenteils bildete sich die Menschenkette aus Menschen aus der Ukraine, aber auch deutsche Unterstützer waren mit von der Partie. Die Reaktionen der Passanten fielen unterschiedlich aus: Einige spendeten den Teilnehmern Applaus, andere nahmen die Veranstaltung nur flüchtig zur Kenntnis. Ein weiterer Passant zeigte Unverständnis und betonte, „hier keinen Krieg haben zu wollen“. Er fürchtete einen Flächenbrand, der sich aufgrund weiterer Waffenlieferungen auch auf Deutschland ausweiten könnte. Dem entgegen argumentierten die Veranstalter, dass die russische Führung ansonsten weitere territoriale Ansprüche in Europa stelle.

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Im Nationalbewusstsein der Ukrainer spielt der 22. Januar eine wichtige Rolle. Nachdem am 22. Januar 1918 die Unabhängigkeit der Ukrainischen Volksrepublik aufgerufen worden war, vereinigte sich exakt ein Jahr später die Ukrainische Volksrepublik mit der Westukrainischen Volksrepublik. Der neue unabhängige Staat existierte jedoch nur kurz – erst am 24. Januar 1991 wurde die Unabhängigkeit von der Sowjetunion proklamiert.

− mds