Geschichte
Mit dem Kammerdiener unterwegs

„Auf magischen Pfaden“ lautet der Titel einer ganz besonderen Stadtführung.

22.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:24 Uhr
Lexa Wessel
Heike Andres-Zimmermann, Michael Zenger, Julia Schruff und Ingo Saar (v.l.) stellten die Führung „Auf magischen Pfaden“ vor. −Foto: Lexa Wessel

Gerold von Großmarken, der Kammerdiener des bayerischen Kurfürsten Maximilian, ist in Regensburg auf Hexenjagd – und er lädt alle ein, ihn dabei zu begleiten: bei den acht Vorführungen des Wandeltheaterstücks „Auf magischen Pfaden“. Dabei sein kann man an vier Samstagen: am 2., 9., 16. und 23. April, jeweils um 11 und 14 Uhr.

Faszination Altstadt präsentiert mit dem Festspielverein Wenzenbach diese besondere Stadtführung: Julia Schruff, Autorin des Stücks, und Michael Zenger stellten das Stück gestern am Goldenen Waller beim Haus der Bayerischen Geschichte vor. Zur Einstimmung auf die acht Vorführungen stellten sie in ihren Renaissance-Kostümen die Anfangsszene dar: Gerold von Großmarken, gespielt von Zenger, erzählt, dass bald der Fürstentag in Regensburg tage. Doch suche man noch einen protestantischen Arzt für einen Abgesandten, denn ein katholischer Arzt würde einem erkrankten Protestanten vielleicht nicht helfen.

Die Geschichte ist teilweise historisch angelehnt: 1623, während des Dreißigjährigen Krieges, hat Kaiser Ferdinand II. den Regensburger Fürstentag einberufen, um wichtige Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches zu versammeln. Dort wurde die pfälzische Kurwürde auf den bayerischen Herzog Maximilian I. übertragen. Die Protestanten fürchteten eine Rekatholisierung der Kurpfalz.

„Es gibt keine Moderation, keine Regie“, erklärt Zenger. Die beiden Schauspieler steigen direkt in die Geschichte ein und führen die Teilnehmer durch die Altstadt. Bei dieser Führung werde man nicht unbedingt historisch relevante Orte besuchen, sondern schöne und eher unbekannte Plätze erkunden.

Das Wandeltheaterstück ist im Stil des „Teatro Blanco“ gehalten: „Wegen der Corona-Pandemie kam uns der Gedanke: Wie können wir das Ganze auf das Essenzielle reduzieren?“, erklärt Schruff den Ursprung des Konzepts. Am Ende bleiben zwei Schauspieler, die die Teilnehmer mit auf Hexenjagd nehmen.

„Wir haben die Auffassung, dass eine Stadt mehr als nur Konsum und Einkauf ist“, erklärte Ingo Saar von Faszination Altstadt. Eine Stadt sei auch Kulturbühne sowie künstlerischer Raum, sagte er. Eine Führung dauert etwa 75 bis 90 Minuten. Um eine Anmeldung per E-Mail an die Adresse teatro@faszination-altstadt.de wird gebeten. (mlw)