Nachruf
Monsignore Richard Völkl ist tot

Domvikar Richard Völkl ist an Oster im Alter von 94 Jahren gestorben. In seiner Gemeinde in Oberisling hat er viel bewegt.

21.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:51 Uhr
Ein halbes Jahrhundert war Domvikar Richard Völkl für Oberisling da. −Foto: Bernhard Gietl

Vor fünfzig Jahren kam Richard Völkl nach Oberisling, über vierzig Jahre stand er dort in St. Martin und St. Benedikt am Altar, seit den Achtzigern quasi als Hauptseelsorger. Im Alter von 94 Jahren ist er an Ostern gestorben. Neben seiner Tätigkeit als bischöflicher Pressesprecher und seiner Funktion als kirchlicher Richter gehörte er in erster Linie als Seelsorger und Verbindungsmann der Kirche zu den Menschen. Die Oberislinger Vereine gaben ihm deshalb mit ihren Abordnungen beim Requiem und auf dem Friedhof das letzte Geleit.

„Wie ich aus sicherer Quelle erfahren habe,…“ hörte man in all den Jahren oft von ihm. Gerade im Pfarrgemeinderat, bei dem er ohne Not keine Sitzung versäumte. Unkonventionellen Neuerungen gegenüber zeigte er sich skeptisch und setzte gern ein realistisches „Wer macht’s? Wer zahlt’s?“ gegenüber. So eine Neuerung war auch die Zulassung von Mädchen zum Altardienst.

Völkl war bei allen sehr beliebt

Erst eher ablehnend, wurde er zum großen Freund der Ministranten, der Buben wie der Mädchen. Nicht nur mit seinem „Deo gratias. Gut gemacht!“ hatte er stets ein lobendes Wort für sie und damit einen Stein bei ihnen im Brett. Überhaupt war er ein sehr freundlicher, überaus höflicher, korrekter Mensch. Und exakt: Der Gottesdienst begann auf die Sekunde genau, auch wenn noch zahlreiche Besucher in die Kirche strömten, denn die Islinger verstanden Termine gerne als flexible Einladung.

Stets war er den Menschen nahe, gemäß seinem Primizspruch „Für die Menschen bestellt“. So sorgte er sich gerade um die Schwächeren. Ihm war ein großes Anliegen, durch die richtige Terminierung der Gottesdienste auch den Senioren einen Besuch zu ermöglichen, etwa vor Einbruch der Dunkelheit. Von den Vereinen, den Schützen und der Feuerwehr, ließ er sich gerne einladen.

Vertreter der Kirche und Freund der Vereine

Ein Grußwort empfand er als angenehme Verpflichtung und nutzte es als Vergelt’s Gott für die Beteiligung am Kirchenjahr, lobte unermüdlich das Ehrenamt und die wertvolle Gestaltung des Dorflebens. Pflichtbewusst, aber auch aus Überzeugung vertrat er die Kirche, wurde mit den Jahren immer mehr zu einem Freund der Vereine. Als er wieder in der Stadt lebte, in der Wohnung seiner verstorbenen Schwester, kam er dennoch mit dem eigenen Auto nach Oberisling. Bei jedem Wetter. Voraussetzung war, dass der VW mitmachte, denn der brauchte aufgrund der besonderen Fahrweise öfter eine neue Kupplung.

„Der Domvikar“ war bekannt für seinen Humor, der nicht laut oder gar polternd, sondern fein und verschmitzt war. Auf diesem Niveau konnte er herrlich, mit großem Unterhaltungswert für die Umstehenden, etwa mit Herbert Schroll von der Feuerwehr parlieren. Kam irgendwann die Rede auf seinen Dienst als Flakhelfer, war er in seinem Element. Auch vor diesem Hintergrund konnte er sich mit dem lautstarken Salut der Böllerschützen leicht anfreunden. Mit den Oberislingern lernte er die Südtiroler Schützenfreunde aus Vintl kennen, bei denen er hoch angesehen war. Auch die dortige Schützenkompanie trauert mit.