„Partysommer“ wie vor Corona
Nächtliches Feiervolk: Weitgehend Ruhe auf Regensburgs Plätzen

05.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:07 Uhr
Das städtische Projekt Nachtschicht setzt auf Kommunikation mit jungen Menschen im öffentlichen Raum. −Foto: Julia Ried

Die Polizei und das Amt für kommunale Jugendarbeit sprechen von einer „entspannten Situation“ auf Regensburgs öffentlichen Plätzen: Nachts scheint es tatsächlich ruhiger zuzugehen.



Die Öffnung der Bars und Diskotheken haben offenbar etwas Gutes mit sich gebracht für all diejenigen, die vom Lärm in der Altstadt und auf Grünflächen wie dem Grieser Spitz und der Jahninsel geplagt sind. Zumindest beim Amt für kommunale Jugendarbeit und bei der Regensburger Polizei beobachte man, wie es auf den Plätzen ruhiger zugeht als noch vor wenigen Monaten.

Projekt Nachtschicht in Regensburg unterwegs

Dies bekräftigten am Freitag Beteiligte des Projekts Nachtschicht, bei dem junge Leute auf öffentlichen Plätzen das Gespräch mit den Feiernden suchen. Immer an den Wochenenden sind die Honorarkräfte von 20 bis 1 Uhr im Auftrag der Stadt unterwegs, um für gegenseitige Rücksichtnahme zu werben und in den Gesprächen herauszufinden, „wer sich in den Abendstunden vergnügt“. Ein Zwischenfazit nach den ersten zwei Projektwochen gibt es bereits: Schwerpunktmäßig handelt es sich um ein Publikum im Alter von 20 bis 25 Jahren, das in Regensburg wohnt. Nur etwa jeder Vierte komme aus der weiteren Umgebung, um zur späten Stunde auf Regensburgs Plätzen zu verweilen, so Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein als Ideengeberin des Projekts.

Lediglich zehn Prozent des Publikums sei zwischen 16 und 19 Jahren, zeigen die Ergebnisse weiter. Dass die Ruhestörungen auf den belebten Plätzen und Grünflächen „immens rückläufig“ seien, begründe sich der Polizei zufolge auch durch die Zunahme privater Feiern und öffentlicher Feste. Somit seien die Beamten mit der Situation am Grieser Spitz und auf der Jahninsel „extrem zufrieden“, bilanzierte Armin Glötzl, Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Nord.

„Partysommer“ wie vor Corona

Ähnliches gelte laut PI Süd für die Plätze in der Altstadt, wo sich die Situation ebenfalls entzerrt und entspannt habe. Insgesamt gleiche der „Partysommer“ wieder dem Vor-Corona-Niveau, was sich auch an den guten Besuchszahlen in den Lokalitäten des Nachtlebens zeige. Die Arbeit der „Nachtschicht“-Teams geht noch bis September weiter. Wie Jakob Pfreimer vom Amt für kommunale Jugendarbeit berichtet, haben die Honorarkräfte an sechs Einsatztagen bisher 650 Gespräche führen können, ferner wurden von den befragten Jugendlichen 182 Online-Fragebogen ausgefüllt.

Die Evaluierung diene dazu, Informationen über die Nutzung des Öffentlichen Raums sowie über die Bedürfnisse und Befindlichkeiten junger Menschen zu bekommen. Die Stadt behält es sich als Option vor, den Ergebnissen nach entsprechend zu handeln. Auch ist das Nachtschicht-Projekt eine Art präventives Konfliktmanagement. „Wenn man sich über Themen wie Müll, Aggressionen, Sozialverhalten und Außenwirkung ganz normal unterhalten kann, ohne für das eigene Verhalten sofort gemaßregelt oder beurteilt zu werden, schafft das ein Bewusstsein für diese Themen und die eigene Haltung dazu“, begründet die Stadt.

− mds