Humanität
Neue Hoffnung für Kriegswaisen im Irak

Eine Regensburger Unternehmerfamilie unterstützt die Hilfsorganisation Our Bridge.

10.10.2020 | Stand 16.09.2023, 4:41 Uhr
Ein Stück Kindheit konnten Klaus (l.) und André Bolz (r.) den Waisen zurückgeben. −Foto: Michael Erk/ Our Bridge e.V.

Die Corona-Krise dominiert derzeit die Medienlandschaft, so dass andere Krisen aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden drohen. Für die Zivilbevölkerung sind der Krieg in Syrien und die damit verbundene humanitäre Katastrophe jedoch nach wie vor bittere Realität. Allein im Flüchtlingslager im nordirakischen Khanke verharren etwa 40000 Menschen ohne Perspektive auf ein Leben außerhalb des Camps.

„Es wäre schön, wenn wir das Konzept multiplizieren könnten.“Klaus Bolz, Gründer der Telis Finanz AG

Gerade für die Kinder ist die Situation schlimm, denn die wenigen Schulen der UN sind hoffnungslos überfüllt, schlecht ausgestattet und haben kaum Ressourcen für Freizeitangebote. Diese Aussichtslosigkeit war es, die den Oldenburger Paruar Bako bewog, 2015 den Verein Our Bridge e.V. zu gründen und den Kindern einen Weg in eine bessere Zukunft zu bereiten.

Für Waisen und Behinderte

Um in Khanke eine Bildungseinrichtung für Waisen und behinderte Kinder aufzubauen, legte der junge Mann mit jesidischen Wurzeln sogar sein Studium auf Eis. In Klaus Bolz und seinem Sohn André, den Gründern der Telis Finanz AG aus Regensburg, die über eine Fernsehdokumentation auf ihn aufmerksam wurden, hat das Projekt tatkräftige Unterstützer gefunden. „Wir hatten im Leben viel Glück. Deswegen ist es uns eine Freude, zu helfen“, erklärt André Bolz ihr Engagement.

Seit knapp zwei Jahren steht Familie Bolz nun in engem Kontakt mit Our Bridge und ermöglicht durch Spenden die Betreuung von aktuell 380 Kindern sowie die Umsetzung neuer Ideen wie die eines Fahrradparcours. Neben der finanziellen Hilfe machten die beiden sich im November 2019 vor Ort selbst ein Bild.

Verein hat noch viel vor

Tief bewegt schildert Klaus Bolz seine Eindrücke: „Die Situation im Flüchtlingslager hat uns schwer getroffen. Das Gelände von Our Bridge bot den denkbar größten Kontrast: Feste Gebäude, sanitäre Anlagen, Stromversorgung und vor allem ganz viel Leben und Freude.“ Ein erneuter Besuch der beiden sei geplant, sobald die Pandemie es zulässt. Denn der Verein hat noch viel vor.

„Es wäre schön, wenn wir das Konzept multiplizieren und so auch Kindern in anderen Flüchtlingslagern eine Schulbildung ermöglichen könnten“, erklärt Klaus Bolz. Dafür rühren sie in ihrem Bekanntenkreis die Werbetrommel für Our Bridge und sammeln Spendengelder. Denn für sie steht fest: Jeder Cent hilft, den Kindern von Khanke eine Zukunft zu ermöglichen; mehr Infos zu Our Bridge im Internet unter www.ourbridge.de.