Kunst-Aktion
Neustart für Oleg Kuzenkos Porträts in der Jesuitengasse

07.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:53 Uhr
In eindringlichen Worten beschrieb Oleg Kuzenko (r.) den Gästen bei dem Empfang, wie schwierig für ihn die Zeit der Corona-bedingten Einschränkungen war. −Foto: Edgar Pielmeier

Nach zwei Jahren der Coronabeschränkungen startet Oleg Kuzenkos „Mauerprojekt“ in der Jesuitengasse zwischen Bischöflichem Archiv und Petersweg-Parkhaus nun wieder durch: Der Künstler hatte vor der Mauer, die er seit 2019 bemalt, einen kleinen Empfang organisiert.

Eingeladen waren die, die mit ihrer finanziellen Unterstützung das Kunstprojekt möglich machten sowie Interessenten und vielleicht zukünftige Sponsoren. Inzwischen blicken die Augen von 24 gemalten Porträts berühmter Regensburger Persönlichkeiten auf den Betrachter.

Für Werner Chrobak, Stadtheimatpfleger und Mitglied des Kulturbeirats der Stadt Regensburg, gehört dies zu den markanten Besonderheiten des Malstils von Oleg Kuzenko: „Ihm geling es aber, aus historischen Vorlagen lebendige Porträts in ansprechenden Farben auf die spröde Betonwand zu zaubern, die in ununterbrochener Folge den Betrachter anblicken und ansprechen.“ Oleg Kuzenko sei ein Meister der Porträtmalerei: „Dass er gleichsam fotografisch genaue Porträts liefern kann, ist heute für einen Künstler nicht mehr selbstverständlich“, so Chrobak. Fachkundig ordnete er die ziemlich unbekannte Gasse geschichtlich ein. Dieses Gassenstück an der Nahtstelle zwischen dem ehemaligen Damenstift Obermünster und dem abgerissenen Stift Mittelmünster und dem Verlauf der Südmauer des römischen Legionslagers sei historisch hochwertig. Die Mauer, die Kuzenko sich für sein Projekt ausgesucht habe, sei daher der richtige Platz.

In seiner einleitenden Begrüßung ging Oleg Kuzenko auf die schwierige Zeit ein, bis das Vorhaben von den Verantwortlichen in der Stadt endlich abgesegnet war. Der Durchbruch war die Zusage des früheren Kulturreferenten der Stadt Regensburg, Clemens Unger, dass die Stadt auch als Sponsor auftreten würde, sofern Kuzenko für die ersten drei Bilder private Sponsoren finden würde. Unger konnte sich als Gast davon überzeugen, dass die damalige Entscheidung richtig war. In eindringlichen Worten beschrieb Kuzenko, wie schwierig für ihn die Zeit der Corona-bedingten Einschränkungen war. Als Künstler lebe er von der Kommunikation mit anderen Menschen; seien es zufällige Spaziergänger, die ihn beim Malen an der Mauer anträfen, seien es die Gespräche mit Interessierten über die Frage, welche Regensburger Persönlichkeiten es noch verdient hätten, auf der Mauer verewigt zu werden oder mit Sponsoren. Er musste den Eindruck gewinnen, dass Kunst in Coronazeiten kein Thema war. Umso mehr bedankte sich der Künstler bei denen, die die Finanzierung eines Porträts übernommen hatten. Inzwischen sind es 14 Personen oder Institutionen. Kuzenko brachte unter den Porträts Tafeln an, die einen Einblick in das Leben der Dargestellten vermitteln und die Namen der Sponsoren verewigen. Chrobaks Schlussbemerkung: „Man darf gespannt sein, welche Persönlichkeiten noch folgen, die Mauer ist noch lang“, führte im Anschluss unter den historisch Bewanderten zu der Diskussion, wer auf keinen Fall fehlen dürfte. Eine Debatte ganz in Kuzenkos Sinn.