Naherholung
Noch ist Baden problemlos möglich

Momentan ist es an der Baustelle am nördlichsten Punkt der Donau ruhig. Die Stadt kündigt jedoch Sperrungen an.

18.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:41 Uhr
Daniel Steffen
Badegäste und Sonnenanbeter können derzeit an den Schillerwiesen ungestört ihre Freizeit verbringen. Dies soll sich bald ändern: Über drei Monate kommt es laut Stadt baustellenbedingt „immer wieder“ zu Wegsperrungen. −Foto: Steffen

„Sperrung? Welche Sperrung?“ Auf unsere Frage reagiert ein 49-jähriger Regensburger aus dem Stadtsüden etwas verblüfft. „Ich will mir jetzt einen Platz zum Baden suchen“, sagt er – und stapft mit der Strandmatte unter dem Arm in Richtung Badebucht davon. Davon gibt es im Uferbereich zwischen dem Freien TuS und dem Regensburger Ruderverein 1898 drei – und diese sind besonders am Nachmittag und am frühen Abend gut frequentiert.

Die Stadt hatte Anfang Juli angekündigt, dass es aufgrund der Bauarbeiten am „nördlichsten Punkt der Donau“ zu weitläufigen Sperrungen kommt. Befürchtungen der Anwohner, dass sie womöglich den ganzen Sommer auf das Badevergnügen an der Donau verzichten müssen, sollten sich nicht bestätigen.

Vor einem Monat begannen die Arbeiten zum Bau einer Sitzstufenanlage, von der aus sich der Blick auf die St.-Nikolaus-Statue in Winzer richtet. Im Zuge dieser Arbeiten wird ferner ein zweiteiliges Kunstwerk gestaltet, das jenem nördlichsten Punkt des 2857 Kilometer langen Flusses eine besondere Aufmerksamkeit widmen soll. Spaziergänger, Jogger, Radler und „Sonnenhungrige“, so hieß es, müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen.

Hinein ins kühle Nass

Beim Besuch unserer Zeitung ist davon (noch) wenig zu sehen. „Die Zugänge zu den Badebuchten sind völlig problemlos zu erreichen“, sagt eine 49-jährige Anwohnern, die „jeden zweiten Tag“ ins kühle Nass der Donau springt. „Oft kommen die Leute nach Feierabend hierher und gönnen sich eine erfrischende Abkühlung“, sagt sie. Die meisten der Badegäste seien mit dem Radl unterwegs.

Mit den Absperrungen halte es sich bislang sehr in Grenzen, befindet sie. „Also die Baustelle ist jetzt seit vier Wochen da und ich habe nie etwas anders gesehen als diesen abgesperrten Zipfel“, sagt sie. „Das sind gerade mal 30 Meter, um die es da geht.“

Dass dieser Idealzustand nicht dauerhaft bleiben wird, kündigt die städtische Pressestelle nun an. „Mal wird der Radweg entlang der Donau halbtags, mal ganztags gesperrt sein“, heißt es. Konkrete Termine konnte die Stadt jedoch nicht nennen, da die Sperrungen von Art und Umfang der einzelnen Arbeiten abhängen.

Als Grund der Sperrung nennt sie die Lastkraftwagen, die zur Baustelle hin- und wieder abfahren müssen. Die Lkw hätten lediglich vom Weinweg aus die Möglichkeit, die Baustelle zu erreichen – und zwar über jenen geschotterten Weg nahe der Boessner- straße, der für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen ist. Der Weg mündet unmittelbar in den Baustellenbereich und gabelt sich am Ende nach links und rechts.

Benutzen die schweren Lkw diese Zufahrt, wird der Weg-Bereich zwischen Kleingartenanlage und dem Ruderverein für alle Verkehrsteilnehmer tabu sein – auch für Ausflügler. „Das können wir leider nicht anders machen, weil wir verhindern wollen, dass sich die Wegbenutzer durch die Baustellenfahrzeuge in Gefahr begeben“, teilt die Pressestelle mit. Innerhalb der nächsten drei Monate könne es daher „immer wieder“ zu Einschränkungen kommen.

Abgeschlossen sind indes die Arbeiten auf dem Rad- und Fußweg entlang der Donau. Eine Kehrmaschine hatte in den vergangenen Wochen den Weg vom überschüssigen Splitt befreit, nachdem sich Wegbenutzer über tiefe Spurrillen beklagt hatten (wir berichteten). Laut Stadt stellt der Weg kein Sicherheitsrisiko mehr dar und ist „dauerhaft haltbar“.

„Muss das im Sommer sein?“

Diese Maßnahme hatte ebenfalls eine vergleichbare Sperrung erforderlich gemacht – zum Leidwesen einiger Wegbenutzer. „Ja, der Anfang der Badesaison war für mich unangenehm“, bestätigt Karin Zirngibl, die am Hochweg wohnt. Wenn es das Wetter zulässt, geht sie jeden Tag zum Schwimmen an die Donau – und kann daher die Baustellen-Situation gut einschätzen. „In den letzten zwei Wochen ist es okay, da nur ein kleiner Bereich gesperrt ist, den man ohnehin umfahren kann. Aber ich frage mich: Warum müssen die Bauarbeiten denn unbedingt im Sommer sein?“

Hierzu hatte sich die Stadt bereits geäußert und betont, dass sie die Maßnahme gern vor Wintereinbruch abgeschlossen hätte. So wolle sie vermeiden, dass die Baustellenarbeiten witterungsbedingt länger dauern.

Neben den treppenförmig angelegte Sitzgelegenheiten entsteht an der Donau ein zweiteiliges Kunstwerk. Es handelt sich um eine „stilisierte Donauplätte“ und die „künstlerische Umsetzung eines Weinlaubdaches“. Die etwa baumhohe Donauplätte ist in ihrer Form einem Schiffsbug nachempfunden und deutet mit ihrer Spitze auf den nördlichsten Punkt der Donau.

Die Konstruktion ist aus Corten- stahl und Lärchenholz gestaltet und wird an seinem Heck von Stahlstelen gestützt. Dort befindet sich auch ein Baumhaus, das in Verbindung mit dem „Schiff“ eine „Hommage an die Schifffahrt und an das Leben an dem Fluss“ darstellt. Wie der Künstler Wigg Bäuml aus Kallmünz berichtet, ist sein zweiteiliges Werk bereits in Arbeit und soll nach Fertigstellung der Stufenanlage installiert werden.

Die Kosten der Stufenanlage und der künstlerischen Arbeit beziffert die Stadt auf 450 000 Euro. Von der Maßnahme verspricht sie sich eine „Aufwertung der Aufenthaltsqualität“.

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