Wissenschaft
OTH gründet KI-Forschungszentrum

Im Regensburg Center for Artificial Intelligence sollen die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz aufgezeigt werden.

24.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:40 Uhr
Die Kickoff-Veranstaltung des RCAI verfolgten einige Mitglieder per Videokonferenz, andere nahmen persönlich teil v.l.n.r.: Eduard B. Wagner (Insys Microelectronics GmbH), Corina Apachit (Continental AG), Prof. Dr. Christoph Skornia (Dekan der Fakultät Informatik Mathematik), Dr. Oliver Sterz (Maschinenfabrik Reinhausen GmbH), OTH-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier, Dr. Michael Deubzer (Vector Informatik GmbH), Prof. Dr. Wolfgang Mauerer (Vorsitzender Direktor des RCAI), OTH-Vizepräsident Prof. Dr. Ralph Schneider, Bernhard Kobl (BSH Hausgeräte GmbH), Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß (Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Regensburg), Helge Graßhoff (Osram Opto Semiconductors GmbH −Foto: Diana Gäntzle/OTH Regensburg

Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft verstärkt die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) ihre Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) im neu gegründeten Regensburg Center for Artificial Intelligence (RCAI).

„Mit unserem fakultätsübergreifenden KI-Forschungszentrum orientieren wir uns an internationalen Entwicklungen ebenso wie an den regionalen Bedarfen“, sagte OTH-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier laut einer Pressemitteilung der OTH bei der konstituierenden Sitzung des Beirats am Freitag, den 24. Juli. „Wir wollen Innovationen mitgestalten und Impulse für die Region setzen. Es freut mich außerordentlich, dass wir dafür so viele hochkarätige Partner*innen gewinnen konnten, die sich im Beirat engagieren und gemeinsam mit uns innovative KI-Anwendungen entwickeln. Dies zeigt eindrucksvoll die enge Verbindung der OTH Regensburg in die Industrie sowie in Wissenschaft und Gesellschaft.“

20 Labore an Entwicklung von KI-Anwendungen beteiligt

Prof. Dr. Baier verwies auf die umfassenden Forschungsbereiche, in denen das RCAI zu KI-Lösungen forscht. Fachübergreifend arbeiten mehr als 20 Labore der OTH Regensburg in den Bereichen Software, Medizin, Sensorik, Robotik, Infrastruktur, Technikfolgenforschung, Sicherheit und Existenzgründung an der Entwicklung, Erprobung und Etablierung von KI-Anwendungen. Ziel ist eine ganzheitliche und nachhaltige Forschung an Anwendungen, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen entsprechen. „Das RCAI stärkt die KI als einen über all unsere Disziplinen hinweg etablierten Schwerpunkt“, betonte der Präsident.

„Wir kümmern uns um komplexe Fragestellungen, die reale Probleme betreffen“, ergänzte Prof. Dr. Wolfgang Mauerer, Vorsitzender Direktor des RCAI. „Dazu wollen wir einen echten Austausch mit den Unternehmen aus der Region und bringen umfassendes Domänenwissen ein. Thematisch sind wir so breit aufgestellt, dass wir alle Bereiche aus der Wirtschaft abdecken. Langfristig soll unser Campus, auch mit dem Schub durch die neuen KIProfessuren, in ein riesiges Anschauungslabor verwandelt werden, um die Möglichkeiten der KI im praktischen Einsatz zu zeigen.“

Viele künftige Beiratsmitglieder nahmen per Videokonferenz an dem Kick-off teil. Der Sprecher der Betriebsleitung des Infineon-Standorts Regensburg, Jörg Recklies, verwies darauf, dass das durch KI erreichbare Potenzial nicht nur die Abläufe in der Industrie verbessern könne, sondern den Kunden hinsichtlich verbesserter Lieferfähigkeit und Transparenz zu Gute komme.

Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie bietet sich an

„In der Halbleiterindustrie haben wir sehr viele Daten zu Verfügung im Bereich Prozess, Maintenance, Logistik, Test, woraus wir einen Mehrwert generieren können“, fügte er hinzu. „Gerade in der KI bietet sich die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie an, damit wir schnell Lösungen entwickeln und neue Abläufe und Entscheidungen implementieren können. Deshalb unterstützen wir von Infineon das Regensburg Center für KI und werden dadurch den Standort Regensburg um eine neue Kompetenz erweitern können.“

Der Vorstandsvorsitzende der Krones AG, Christoph Klenk, ergänzte: „Künstliche Intelligenz ist das große Zukunftsthema, denn sie hat das Potenzial, die Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend zu verändern. Krones wird sich zukünftig in allen Bereichen mit diesem Thema auseinandersetzten. Umso mehr begrüßen wir, dass die OTH Regensburg mit dem ‚Regensburg Center of Artificial Intelligence‘ Studenten an das Thema heranführt.“

„Mehr Sicherheit und Komfort bei sinkenden Kosten“

Der Sprecher der Geschäftsführung der Maschinenfabrik Reinhausen GmbH, Dr. Nicolas Maier-Scheubeck verwies ebenfalls auf die große Bedeutung der KI. „Künstliche Intelligenz ist eine Querschnittstechnologie, um in einer immer komplexeren Welt einfach nutzbare Lösungen zu schaffen“, führte er an. „KI extrahiert Informationen aus Daten, ermöglicht Entscheidungen in Echtzeit und bewirkt durch maschinelles Lernen mehr Sicherheit und Komfort bei sinkenden Kosten. MR begrüßt, dass die OTH die Kompetenzen zur Künstlichen Intelligenz im RCAI bündelt und dabei zum Nutzen der Region systematisch die Brücke zu Industrie und Universität schlägt.“

Auch der Vizepräsident der Hochschule für Philosophie in München, Prof. Dr. Godehard Brüntrup SJ, engagiert sich im Beirat des RCAI. „Künstliche Intelligenz ist nicht einfach nur eine neue Technologie sondern eine Herausforderung für unser Menschenbild. Wir müssen neu entdecken und bestimmen, was das Humanum, das Menschsein, eigentlich ausmacht“, sagte er.

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