Verkehr
Parkplätze: Stadt plant neue Zonen

Die Gebühren sollen kräftig steigen – auch an der Innenstadt-Peripherie. Es geht um Geld, aber laut Stadt auch um Strategien.

21.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Norbert Lösch
In der Altstadt sind Parkplätze immer rar – da werden auch mal Verbote ignoriert, wie hier 2015 in der Obermünsterstraße. Die Stadt will mit einem Strategiekonzept Autofahrer dazu bringen, ihre Fahrzeuge schon an der Peripherie abzustellen, und damit Druck aus dem Kessel nehmen. −Foto: Archivfoto: MZ

Die Stadt Regensburg will beim Thema Parken Druck aus dem Kessel nehmen – und sie will die bisher „sehr moderaten“ Gebühren zum Teil deutlich erhöhen. Der Druck besteht tagtäglich aus zehntausenden von Autofahrern, die einen Parkplatz möglichst im Zentrum suchen. Der Kessel ist vor allem die Altstadt, für die dieser Parksuchverkehr eine große Belastung ist und deren Attraktivität darunter leidet.

Täglich bahnen sich durchschnittlich 40000 Autofahrer ihren Weg in die Innenstadt, um dort meist für relativ kurze Zeit ihren Wagen irgendwo abzustellen. Nach einer aktuellen Erhebung der Stadt stehen fast 6500 Parkmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung zur Altstadt zur Verfügung.Dazu kommen die beiden P&R-Anlagen Dultplatz und Kuglerplatz sowie das Parkhaus an der Hedwigsklinik mit insgesamt weiteren 2850 Stellplätzen.Bei den knapp 10000 Parkplätzen sind die 13 Bewohnerparkzonen mit mehr als 2000 Plätzen, die tagsüber kurzfristig und zu bestimmten Zeiten längerfristig auch von anderen Autofahrern genutzt werden dürfen, noch nicht mitgerechnet.

Die Menge passt durchaus, meint die Stadt – und will die Parkraumbewirtschaftung dennoch grundsätzlich umkrempeln. Dafür hat sie ein „Parkraumkonzept Innenstadt“ entwickelt, das am Dienstag im Stadtplanungsausschuss des Stadtrats beschlossen werden soll. Besonders zwei Feststellungen in diesem Papier skizzieren die Ziele, deren Umsetzung die Autofahrer deutlich spüren werden.

„Anreize zum Umsteigen schaffen“

„Die Parkgebühren können und müssen angehoben werden, um Anreize zur verstärkten Nutzung des Umweltverbunds zu schaffen“, heißt es da zum einen.Die Stadt will mit einer gestaffelten Gebührenerhöhung erreichen, dass mehr Autofahrer als bisher die Park&Ride-Plätze rund um die Innenstadt nutzen und auf den Bus umsteigen.Zudem seien die aktuellen Parkgebühren selbst in den Parkhäusern „sehr moderat“, teilweise können sie bis zu eine Stunde lang kostenlos genutzt werden. Verglichen mit anderen bayerischen Großstädten seien die Gebühren „in Regensburg im Durchschnitt am geringsten“. Das sei zwar autofahrerfreundlich, schaffe aber keine Anreize, „die Innenstadt mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbunds anzusteuern“.

Der zweite zentrale Satz lautet: „Die Stellplätze in der Altstadt können reduziert werden, wenn diese am Innenstadtrand kompensiert werden.“ Mit diesem Vorhaben will die Stadt nicht nur erreichen, dass mehr Verkehrsteilnehmer als bisher ihre Fahrzeuge schon an der Peripherie abstellen. Ein teilweiser Stopp der Blechlawine käme auch dem Ziel entgegen, in der Altstadt mit neuen Möbeln und Bäumen sowie der Umgestaltung von Teilen der Fußgängerzone eine noch deutlich höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen. Weil beide Themen zusammenhängen, steht am Dienstag im Stadtplanungsausschuss auch eine erste Standortauswahl für das „Möblierungskonzept Altstadt“ auf der Tagesordnung.

Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, weniger Autos und Parksuchverkehr – auf diese Formel lässt sich das „Parkraumkonzept Innenstadt“ verkürzen.Die Verlagerung soll unter anderem mit neuen Parkhäusern und Quartiersgaragen erreicht werden, etwa an der Gräßlschleife in Stadtamhof, in der Fritz-Fend-Straße (bisheriger Bus-/Pkw-Parkplatz), am Jacobigelände in der Wöhrdstraße oder am alten Jahnstadion.

Den größten Effekt soll die geplante „Mobilitätsdrehscheibe“ am alten Eisstadion mit 1500 Stellplätzen bringen. Dort ist nicht nur die Anbindung an die Innenstadt zu Fuß oder mit dem ÖPNV ideal. An diesem Standort soll es bald einen neuen Schiffsanleger geben, außerdem soll die Infrastruktur auch für die benachbarte, neu geplante Jugendherberge, für Wohnmobile und Fahrradfahrer – etwa mit einer Verleihstation und Schließfächern – aufgewertet werden. Das Parken soll dort 50 Cent je Stunde kosten, höchstens aber drei Euro pro Tag.

Mehr Parkscheinautomaten

Das kostenlose Parken soll in einem nochmals ausgedehnten Innenstadtbereich weitgehend der Vergangenheit angehören. Parkscheine könnten dem Konzept entsprechend künftig etwa auch im Bereich Steinweg und in der südlichen Innenstadt – etwa zwischen dem alten Jahnstadion und dem Stobäusplatz – gelöst werden müssen. Auch dort soll im bewirtschafteten Raum der Innenstadttarif gelten, der von 50 Cent auf einen Euro pro Stunde steigen soll.

Das alles ist freilich noch Zukunftsmusik und muss im Detail beschlossen werden. „Jetzt geht erst einmal darum, die Innenstadtzone für Bewohner freizuhalten, aber zu bestimmten Tageszeiten zu bewirtschaften“, sagt Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra im Vorfeld der Sitzung.

Für die Erweiterung der bewirtschafteten Parkräume müssten laut Stadt weitere vier bis fünf Automaten angeschafft werden. Einer kostet rund 4000 Euro, die für das „Erweiterungsgebiet“ notwendigen Schilder kosten geschätzt etwa 2000 bis 3000 Euro. Aktuell gibt es in Regensburg 64 Parkschein-Automaten. Die Stadt nimmt derzeit über die Parkscheine 1,2 Millionen Euro pro Jahr ein.