Regensburg
PC-Spiele können auch ein Gewinn sein

Medienpädagoge rät von einer allgemeinen Verteufelung ab. Kinder und Jugendliche könnten auch profitieren.

26.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:11 Uhr
Angelika Lukesch
Kinder und Jugendliche können in Computerspielen auch eigene Talente fördern. −Foto: Explorer Bob

Im Rahmen der VortragsrePC-Spiele können auch ein Gewinn seinihe „Chill mal! Ich mach das schon – gemeinsam durch die Pubertät“, die von der Volkshochschule Regensburg, Montessori Regensburg, Buchhandlung Dombrowsky, Katholische Jugendfürsorge Regensburg, den Regensburger Eltern, der Stadt Regensburg und der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern veranstaltet wird, sprach Medienpädagoge Professor Dr. Martin Geisler über das Thema Gaming.

Geisler war es wichtig, die knapp 75 Zuhörer der Online-Veranstaltung in die Welt der Spiele einzuführen, deren Kategorien zu erklären, die Chancen und Möglichkeiten, die PC-Spiele bei der Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen bietet, aufzuzeigen, vor Gefahren zu warnen, der großen Angst vor der Spielsucht jedoch den Stachel zu nehmen. Zunächst war es Geisler wichtig, das Wesen der digitalen Spiele zu erklären und die pädagogischen Einsatzmöglichkeiten von digital based learning vorzustellen.

Grundsätzlich bietet die Vielzahl an Computerspielen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich im virtuellen Raum in Situationen, in die man sonst nicht käme, auszuprobieren und so Selbstwirksamkeit zu erfahren. Im Raum eines Computerspiels gehe es um Selbstbestimmtheit, andererseits müsse man sich, vor allem als Teamplayer, auch an den anderen orientieren, soziales Verhalten zeigen und die „Regeln“ einer Gemeinschaft einhalten. Es werden also Schlüsselkompetenzen erlernt.

Im Rahmen des Spiels erfolge auch eine emotionale Selbstmedikation. Interessant sei es da für Eltern, sich darüber Gedanken zu machen, warum das eigene Kind welches Spiel bevorzuge. Daraus lasse sich auch auf die Interessen und möglicherweise auch auf die Probleme des Kindes schließen. Wichtig sei auf jeden Fall, betonten Professor Geisler und auch Psychologe Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, das Gaming nicht grundsätzlich zu verurteilen, sondern sich von den Kindern/Jugendlichen das Spiel erklären zu lassen und so selbst zu spüren, worum es in dem Spiel geht und was das eigene Kind daran so fasziniert. Keine Wertungen, keine Urteile – im Gespräch bleiben, waren die wichtigsten Tipps.

Die unterschiedlichsten Computerspiele böten, sagte der Medienpädagoge, auch vielfältige Möglichkeiten, eigene Talente zu entfalten. Die Welt habe sich seit dem Einstieg ins Internet in hohem Maße verändert und werde sich weiter in diese Richtung ändern. Es gelte, sich dafür offen zu zeigen und neugierig zu sein, sagte Professor Geisler. Er beruhigte die Eltern dahingehend, dass aus der Sicht der Eltern „übermäßiges Gaming“ nicht zwangsläufig auf eine Spielsucht hindeute. Auch müsse man bedenken, dass auch viele soziale Kontakte über das Gaming stattfänden.

Nichtsdestotrotz sollten Eltern nach Ansicht von Geisler den Medienkonsum ihrer Kinder im Auge behalten und, wenn nötig, in Absprache mit den Kindern und Teenagern medienfreie Zeiten verabreden. (lla)