Gastrotipp
Platz nehmen in der „Storstad“

Anton Schmaus findet, „Großstadt ist, was man draus macht“. Er selbst macht das Beste draus – in seinem neuen Lokal hoch über den Dächern Regensburgs.

17.10.2014 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Peter Passian

Schlemmen mit Ausblick: Küchenchef Anton Schmaus und Serviceleiterin Michaela Kraus bitten hoch über Regensburg zu Tisch. Foto: Gabi Schönberger

Kann Anton Schmaus toppen, was er – mit einem Stern ausgezeichnet – bereits im Historischen Eck geboten hat? Wir sind unglaublich gespannt.

Mit dem Storstad (schwedisch: Großstadt) ist im Goliath-Haus im offenen und hellen skandinavischen Design ein sehr urbanes Konzept eingezogen. Restaurant, Bar und Lounge bieten für jede Art von Hunger, Lust und Laune das Passende. Keiner der Bereiche hat einen Dresscode. Von Anzug mit Krawatte und dem kleinen Schwarzen bis hin zu Jeans sehen wir alles. Das Restaurant im 5. Stock der mittelalterlichen Burg bietet mit der großen Glasfront einen atemberaubenden Blick auf die Domtürme. Von der Barterrasse auf der anderen Seite schaut man aufs Brücktor und die Steinerne Brücke. „Großstadt findet in den Köpfen statt“, meint Anton Schmaus. Und hier ist ihre Bühne.

Auf seiner Speisekarte verbindet sich die Moderne mit dem Zeitlosen, die Ferne mit der Nähe. Wir wählen einmal à la carte und einmal 5-Gänge-Menü. Nach feinen Grüßen aus der Küche geht es los: Lachs mit Passionsfruchtsorbet, Gurke, Tomate und einer Vinaigrette mit einem Hauch von Koriander – toll, mit welcher Leichtigkeit Schmaus mit Aromen jongliert. Das Stubenküken (mit Fenchel, Aprikose, Tandori und Apfel) kommt auf zweierlei Art zubereitet: die Brust in Aprikosensaft konfiert und die Keule in Tempurateig kross gebraten. Schlicht und fein der St. Petersfisch auf Kokosricotta, Curryschaum mit Dillöl und Melonen. Das Kalbsfilet mit Olivenpüree, Miniauberginen und Pistazien ist ein zarter Traum. Zu guter Letzt Schokoladenkrapfen, Kokoscreme, Brombeersorbet und schwarze Walnüsse. Nicht minder gelungen die Auswahl von der Karte: Burrata mit Thunfisch, Zweierlei von der Feige und Sardelle sowie Iberico-Schwein als zarter Braten mit Polenta, Pfirsich und roter Zwiebel – das beste Iberico, das wir je gegessen haben. Die Weinbegleitung bescherte mir fünf Volltreffer im Glas, charmant und anekdotenreich serviert vom kompetenten Sommelier.

Zurück zur Frage vom Anfang: Definitiv getoppt. Und wenn es nach uns ginge, hätte Herr Schmaus seinen Stern auch schon wieder.