Aktionstag
Professionelle Hilfe bei Glücksspielsucht

Die Fachstelle der Caritas Regensburg betreut aktuell 139 Betroffene. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen.

01.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:16 Uhr
Die Caritas-Suchtberatung informierte am Neupfarrplatz. −Foto: Fick

Angekettet am Spielautomaten: Mit dieser symbolischen Darstellung zeigte die Caritas Regensburg gemeinsam mit dem Betroffenenbeirat Stimme der SpielerInnen Bayern am bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht auf, dass zahlreiche Menschen vom Glücksspiel gefangen sind.

Die Schaufensterpuppe, die an einem Spielautomaten angekettet ist, erregte Aufmerksamkeit: Zahlreiche Passanten blieben am Regensburger Neupfarrplatz stehen, um nachzufragen oder sich Infomaterial mitzunehmen. Aufmerksamkeit erregten auch die Statements, die rund um den Aufbau ausgelegt waren: „Natürlich reicht das Gehalt nicht mehr aus. Man will immer mehr spielen, versucht das Geld immer wieder reinzuholen und so hatte ich nach einem Jahr etwa 25 000 Euro Schulden.“ Diese Worte stammen von einem pathologischen Spieler aus dem Umfeld der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg und dem Betroffenenbeirat Stimme der SpielerInnen Bayern. Gemeinsam haben sie den Infostand anlässlich des bundesweiten Aktionstags gegen Glücksspielsucht organisiert. Damit wollen sie die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Problem lenken, das oft verkannt wird: Etwa 70000 Menschen in Bayern haben derzeit Probleme mit unverhältnismäßigem Glücksspiel.

Die Sozialpädagogin Celine Schulz-Fähnrich leitet die Fachstelle Glückspielsucht der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg. Bei ihr finden Betroffene, aber auch Angehörige, Hilfe bei übermäßigem Glücksspiel: „In Regensburg kamen 2020 insgesamt 139 Klientinnen und Klienten zu uns; pro Woche sind das im Schnitt 2,5 Personen. Und das sind nur die Personen, die bereits erkannt haben, dass sie ein Suchtproblem haben.“