Jubiläum
Psychologische Hilfe für Krebspatienten

Seit 20 Jahren gibt es den Psychoonkologischen Dienst am Universitätsklinikum Regensburg.

02.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:33 Uhr
Mediziner und Psychologen arbeiten im Team zusammen: Prof. Dr. Wolfgang Herr (Direktor der Klinik/Poliklinik für Innere Medizin III, Mitte), Dr. Martin Vogelhuber (Ärztlicher Leiter, Vierter von links), und Diplom-Psychologin Ingrid Schön (Psychologische Leiterin, Dritte von rechts). −Foto: Foto: Klaus Völcker/UKR

Etwa 10 000 onkologische Patienten in direkter Begleitung und Hilfestellung für weit über 70 000 Krebspatienten: Der Psychoonkologische Dienst des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) leistet seit nunmehr zwei Jahrzehnten einen wertvollen Dienst in der Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen, heißt es in einer Pressemitteilung des Uniklinikums. Denn nicht nur die medizinische Therapie sei ein wichtiger Baustein für eine mögliche Genesung, sondern auch die psychische Gesundheit spielt eine zentrale Rolle.

„Warum gerade ich? Wie geht’s jetzt weiter? Was, wenn mir nicht geholfen werden kann?“ Eine Krebsdiagnose verändert für den Betroffenen und sein Umfeld meist von einem Moment auf den anderen alles. Ängste und Sorgen bestimmen die Gedanken. Zugleich stehen in dieser psychischen Ausnahmesituation wegweisende Entscheidungen für die beginnende medizinische Therapie an, aber auch Fragen der Familienorganisation, der beruflichen Zukunft und nicht selten auch der finanziellen Absicherung.

Expertenteam etabliert

Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR erkannte frühzeitig, wie wichtig es ist, Krebspatienten nicht nur medizinisch zu betreuen, sondern von der Diagnose an auch psychoonkologisch zu begleiten, und etablierte im Jahr 2001 ein psychoonkologisches Expertenteam am UKR.

Initiative: Kindersprechstunde:
Am UKR entstand der Psychoonkologische Dienst auf Initiative und mit der Unterstützung der Leukämiehilfe Ostbayern e. V. sowie der José Carreras Leukämie-Stiftung.Als Besonderheit gibt es am UKR auch eine Kinder- und Familiensprechstunde.

Damals war an eine regelhafte Refinanzierung als Kassenleistung nicht zu denken. Deshalb wurde das Projekt mit Spendengeldern der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. initiiert und stetig weiterentwickelt. „Wir sehen uns als Mittler zwischen Ärzten, Pflegepersonal, Angehörigen und Patienten“, erklärt Ingrid Schön, Psychologische Leiterin des Psychoonkologischen Dienstes. „Während Patienten und Angehörige unmittelbar nach der Diagnosestellung oft überfordert sind, unterstützen wir in der Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal und der Seite der Betroffenen. Doch das ist meist nur der Anfang unserer Arbeit.“ So besonders jede einzelne Erkrankung sei, so individuell gehe man auf jeden Patienten und seine persönliche Situation ein – „manchmal nur mit wenigen Gesprächen, manchmal über viele Jahre hinweg“, führt die Diplom-Psychologin weiter aus.

Konkrete Unterstützung

Die Betreuung durch das zehn Personen umfassende Team beginnt mit der Diagnosestellung und endet erst, wenn die medizinische Therapie beendet ist. Neben der Aufgabe als Kommunikator bietet der Psychoonkologische Dienst konkrete Unterstützung bei der seelischen Verarbeitung der Therapie und ihrer Nebenwirkungen, bei der Alltagsbewältigung wie auch bei der Vermittlung ambulanter Unterstützungsangebote.

Dabei ist die Einbindung der Angehörigen ein wesentliches Merkmal der Psychoonkologie am UKR. „Aus medizinischer Sicht sind eine Krebsdiagnose und die Therapieempfehlung meist eindeutig, doch was eine solche Diagnose mit dem Betroffenen macht, lässt sich oftmals erst später erkennen“. sagt Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, und hebt damit die Notwendigkeit der Patientenbetreuung durch den Psychoonkologischen Dienst hervor.