Regensburg
Radler erkennt Gerechtigkeitslücke

2G in Lokalen, 2G plus in Kino, Konzert und Theater: Die Abgeordnete drückt die Daumen, dass Bayern bei Kultur nachsteuert.

12.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:01 Uhr
Lockert Bayern die Regeln für Kultur? Kerstin Radler drückt die Daumen. −Foto: Alexander Vogt/Alexander Vogt

Macht sich Bayerns Kultur locker? Am Mittwoch Nachmittag tauschten sich Kunstminister Bernd Sibler und Digitalministerin Judith Gerlach mit Kulturschaffenden über mögliche Lockerungen aus. Die Regensburger Abgeordnete Kerstin Radler begrüßte das Signal.

Kritik aus der Kultur „ist berechtigt“

Nachdem Bayern in der Gastronomie einen Sonderweg geht und auf schärfere Regeln mit 2G plus für Lokale verzichtet, wächst der Druck aus der Kulturszene, für die im Freistaat die strengsten Auflagen in ganz Deutschland gelten. Besucher müssen geimpft und geboostert oder getestet sein, dauerhaft FFP2-Maske tragen, Abstand halten und dürfen maximal 25 Prozent der Plätze im Saal belegen. In der Gastronomie dagegen können Gäste ohne Maske am Tisch sitzen.

Kerstin Radler, stellvertretende Vorsitzende und kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Freien Wähler, betonte am Mittwoch, die Kulturbranche habe in den vergangenen Monaten mit umfassenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen bewiesen, dass sie für größtmögliche Sicherheit ihrer Gäste sowie ihres Personals sorgen könne. Dazu trage maßgeblich die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske während der gesamten Dauer des Besuchs bei. „Insofern klafft derzeit in der Tateine Gerechtigkeitslückezwischen den Corona-Regelungen im Kulturbereich und jenen, die in der Gastronomie gelten, wo die Maske am Platz abgenommen werden darf“, so die Regensburger Stadträtin. Die Kritik aus der Kulturbranche an den Auflagen sei deshalb „nicht nur verständlich, sondern auch berechtigt“.

Die Lockerungen, die Kunstminister Sibler vor dem Treffen in Aussicht gestellt hatte, nannte Radler „ein wichtiges Signalan die gesamte Kultur- und Kreativszene im Freistaat“. Die Fraktion der Freien Wähler werde sich dafür stark machen, rasch an geeigneter Stelle und mit Augenmaß nachzusteuern, um die Gerechtigkeitslücke zu schließen.

„Künstlerinnen und Künstler brauchen die Bühne.“Bernd Sibler

Nach der Beratung am Mittwoch zeigte sich Sibler „dankbar“ für den Einblick in ihre Situation, den Kulturschaffende bei der Videokonferenz gewährten. Er habe sich seit Beginn der Krise mit dem Rettungsschirm für finanzielle Hilfen eingesetzt, heißt es im Pressepapier aus dem Ministerium. „Das ist aber nur die ökonomische Seite. Künstlerinnen und Künstler brauchen die Bühne“, so Sibler. „Hier war es mir ganz besonders wichtig, dass wir weiterkommen und uns vor den Beratungen des Kabinetts in der kommenden Woche noch einmal umfassend mit der Branche austauschen.“

Sibler will sich für Erleichterungen einsetzen

Die Kulturvertreter beschrieben vor allem die Auslastungsgrenze von 25 Prozent als große Herausforderung. Sibler versicherte: „Auch wenn Omikron die Infektionslage nochmals verändert hat und wir das natürlich genau beobachten müssen: Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir die aktuelle Situation für unsere Kulturschaffenden verbessern und Erleichterungen schaffen.“