Mahnwache
Regensburg: 600 Menschen gegen den Krieg

Am Donaumarkt forderten die Demonstranten Solidarität mit allen Geflüchteten. Auch stellten sie sich gegen „Russenhass“.

01.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:59 Uhr
Daniel Steffen
Rund 600 Teilnehmer zählte die Kundgebung der "Seebrücke" am Donaumarkt. −Foto: Daniel Steffen

Gelebte Demokratie und das Recht auf ein selbst bestimmtes Leben - das heiße nicht etwa, sich die Maske vom Gesicht zu reißen und einmal um die Altstadt zu spazieren. Nein, nur wenige Hundert Kilometer von Regensburg entfernt bedeute dies ein Kampf um die Existenz, die Wahl zwischen einem selbstbestimmten und gar keinem Leben, betonte Dennis Forster vom Verein Campus Asyl unter Applaus.

Sein Redebeitrag am Donaumarkt stieß bei den 600 Kundgebungs-Teilnehmern auf große Zustimmung, war man sich doch einig darüber, dass das Streben nach Frieden und die Fluchtbewegungen auf der Welt thematisch höchste Priorität hätten.

Seebrücke Regensburg hatte eingeladen

Auf Einladung der Seebrücke Regensburg traten am Donaumarkt mehrere Redner ans Pult, die sich zu der aktuellen Lage in der Ukraine äußerten. Unter dem Motto „Nein zum Krieg! - Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und der russischen Friedensbewegung“ galt bei der Veranstaltung das Augenmerk jedoch allen Geflüchteten.

Lob gab es für die „Solidarität in ungeahntem Ausmaß“ für die Ukraine, allerdings drückten die Redner auch ihr Bedauern darüber aus, dass eine „menschenwürdige Asylpolitik scheinbar erst möglich“ werde, wenn es sich um europäische Flüchtlinge „mit ähnlichem Aussehen wie wir“ handele. Die Fluchtgründe seien dieselben - egal, wo der Mensch herkomme und welche Hautfarbe dieser habe. Dennoch sei der Moment der Solidarität „als Chance“ für eine nachhaltige Kehrtwende in der Asylpolitik“ zu begreifen, hielt Dennis Forster fest. Es müsse vermieden werden, die Gruppen Geflüchteter „gegeneinander auszuspielen“.

Hass-Graffitis fehl am Platz

Die Solidarität der Kundgebungs-Teilnehmer galt auch jenen Menschen in Russland, „die sich gegen den Krieg stellen“. Dies seien viele Tausend, obwohl sie in ihrer Heimat fürchten müssten, festgenommen und ohne Prozess verurteilt zu werden. Demnach seien Graffitis wie „Russen sind Mörder“ absolut fehl am Platz, betonte ein Sprecher der Seebrücke. Solche Sprüche habe er leider auch an der Uni Regensburg gesehen. „Russenhass darf niemals die Antwort auf die aktuelle Situation sein“, so sein Appell.

Die Regensburger Theater-Regisseurin Ekaterina Ladynskaya sprach stellvertretend für „alle Russen, die gegen den Krieg in der Ukraine sind“. Sie las eine an ihre Landsleute gerichtete Petition vor, die bereits mehr als eine Millionen Unterschriften zählt und bat, diese zu unterschreiben.