Rassismus
Regensburg: Aktion gegen Diskriminierung

Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ starten. Ausgrenzung von Menschen bleibt ein allgegenwärtiges Problem.

15.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:49 Uhr
Daniel Steffen
Am Montag eröffneten OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der Integrationsbeirat gemeinsam die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in der Domstadt. −Foto: Daniel Steffen

Zwei Wochen lang setzen sie auch in der Domstadt ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Rassismus: Unter dem Motto „Solidarität. Grenzenlos.“ finden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ auch in Regensburg statt. Koordiniert vom städtischen Integrationsbeirat, gibt es bis zum 28. März täglich Veranstaltungen, bei denen verdeutlicht werden soll, dass Probleme wie Rassismus und Ausgrenzung auch vor unserer Haustür präsent sind. Am Montag feierte der Integrationsbeirat gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer den Auftakt der Aktionswochen in Regensburg.

Das Projekt „Say their Names“ etwa möchte dazu beitragen, dass Opfer von Rassismus nicht so einfach in Vergessenheit geraten. In Form von „täglich gebrauchten Namen von Straßen und Plätzen“ sei dies geradezu ideal, befinden die Projektbeteiligten.

Erinnerung an Fatih Saraçoglu

Aus diesem Grund haben sie Plakate unter anderem am Neupfarrplatz aufgehängt, wo auf das Schicksal auf Fatih Saraçoglu aufmerksam gemacht wird. „Fatih Saraçoglu ist in Regensburg aufgewachsen und erst vor wenigen Jahren nach Hanau gezogen. Am 19. Februar 2020 wurde er dort bei einem Terroranschlag mit weiteren acht Menschen umgebracht, weil sie nicht in das rassistische Weltbild des Mörders passten“, steht auf dem Plakat geschrieben. Symbolisch trägt der Neupfarrplatz während der zweiwöchigen Aktion den Namen „Fatih-Saraçoglu-Platz“. In der Drei-Mohren-Straße, deren Namen der Integrationsbeirat ablehnt, ist das Konterfei von May Ayim abgebildet. „Warum die Straße nicht nach ihr benennen?“, regen die Akteure an und stellen die 1996 durch Suizid verstorbene Dichterin und Pädagogin auf dem Plakat näher vor. Von 1980 bis 1984 hatte May Ayim in Regensburg Pädagogik und Psychologie studiert. „Jeder einzelne Name in dieser Aktion bezeugt mit seiner Geschichte die Relevanz des gemeinsamen Kampfes gegen Rassismus“, merken die Initiatoren an.

Hauptaktion steht noch bevor

Die Hauptaktion innerhalb der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ findet am Sonntag um 15 Uhr auf dem Neupfarrplatz statt. Organisiert vom Integrationsbeirat, werden bei der Veranstaltung lyrische Werke von Geflüchteten vorgetragen, ferner kann man bei der Fotoaktion „Gesicht zeigen gegen Rassismus“ teilnehmen.

Die afrikanische Trommelgruppe Dialamadia rundet das Programm musikalisch ab. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Online-Veranstaltungen, wie am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag plus Diskussion zum Thema „Umgang mit rassistischen Gruppierungen und Personen“. Als Referenten konnten Ludwig Simek und Hamado Dipama vom „Dachverband der kommunalen Integrationsbeiräte in Bayern“ (AGABY) gewonnen werden, durch die Veranstaltung führt Migrationsbeirat-Mitglied Nurdogan Cetinkaya. Via Mail an anmeldung@agaby.de kann man sich für den Vortrag anmelden.

Die Oberbürgermeisterin bedankte sich für das Engagement des Integrationsbeirats. Sie schloss sich dem Agaby-Motto „Zusammenhalt statt Spaltung“ an und sagte: „Ich hoffe, dass wir den Weg alle gemeinsam gehen.“

Apartheid:Initiative:
Die „internationalen Wochen gegen Rassismus“ finden jährlich rund um den Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März statt, der an die blutige Niederschlagung eines friedlichen Protests gegen die diskriminierenden Passgesetze des Apartheid-Regimes in Südafrika erinnert. Am 21. März 1960 wurden in der Arbeiterstadt Sharpeville 69 schwarze Menschen erschossen.1966 wurde der 21. März von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ ausgerufen.