Derblecken
Regensburgerin rockte den Nockherberg

Die Schauspielerin Nikola Norgauer stand als Bayern-SPD-Chefin Natascha Kohnen beim Singspiel auf der Bühne.

28.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr

Nikola Norgauer (rechts) hatte sich fürs Singspiel in Natascha Kohnen verwandelt. Links neben ihr: Angela Ascher als Ilse Aigner. Foto: matthias balk/dpa

Am Donnerstag ist wieder dieser zweigesichtige Tag im Jahr. Der Tag nach der Starkbierprobe auf dem Nockherberg, an dem die Regensburger Schauspielerin Nikola Norgauer stets abwechselnd vor Freude taumelt und in Wehmut versinkt. Am Mittwochabend stand sie noch als Double der Bayern-SPD-Chefin Natascha Kohnen auf der Western-Bühne des Singspiels, Donnerstag ist das alles aber schon wieder vorbei. Ob Norgauer im kommenden Jahr wieder eine Rolle ergattert, steht in den Sternen. Denn das hängt von den politischen Entwicklungen in diesem Jahr ab, in dem immerhin eine Regierungsbildung und eine Landtagswahl anstehen. Und so hat es dieser Tag für die Schauspielerin eben emotional in sich.

Mittwochabend aber war alles ganz wunderbar: Nach einem Jahr Pause war Norgauer endlich wieder Teil des Singspiel-Ensembles. Sie imitierte die Bayern-SPD-Chefin mit einer tiefen und erdigen Stimme. Wie Kohnen unterstützte Norgauer das, was sie sagte, mit vielen Gesten und zog ihre Nase hin und wieder zu einem kleinen Rümpfer hoch. Dann kam das Beste für die Schauspielerin: Sie traf Kohnen persönlich und so zum ersten Mal auch die Person, die sie doubelte. Ein Moment, auf den sie sich wahnsinnig gefreut hatte. Bis tief in die Nacht feierte Norgauer den Erfolg auf der „After-Show-Party“ mit einem rauschenden Fest.

Bilder vom Politiker-Derblecken 2018 auf dem Nockherberg sehen Sie hier:

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„Super“ und „echt“

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Sie hat sich Kohnens Videos, Interviews und Reden immer und immer wieder angeschaut. Dabei fing Norgauer an, mitzusprechen und zu gestikulieren. So lange, bis sie die Natascha Kohnen in sich spürte. „Sie ist unglaublich direkt und hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg“, sagt Norgauer. Rednerisch sei Kohnen gewandt. Da sie weder einen Sprachfehler hat, noch Dialekt spricht, musste Norgauer den sprachlichen Eigenheiten der Politikerin erst auf die Schliche kommen. Und sie hat sie gefunden: Norgauers Beobachtung zufolge, beginnt die Politikerin ihre Sätze gerne mit der Redewendung „Ich sage Ihnen ganz ehrlich“. Außerdem betont sie Adjektive oft mit Wörtern wie „super“ oder „echt“.

Eine malende Mimik

Die hätte sie eigentlich auch im vergangenen Jahr spielen sollen, aber dann hat sie der Schulz-Zug aus dem Stück gerammt.Norgauer hatte die Zusage schon in der Tasche. Wegen der Entwicklungen bei der Bundes-SPD musste das Singspiel noch einmal aktualisiert werden. Durch die Kanzler-Kandidatur von Martin Schulz aber war am Ende kein Platz mehr für die Rolle der Ursula von der Leyen.

Das erste Engagement auf dem Nockherberg hat Norgauer ergattert, weil sie eine Casterin für die Rolle der Verteidigungsministerin vorgeschlagen hatte. Für die Schauspielerin ist es „der Wahnsinn“, beim Singspiel dabei zu sein. Als bayerisches Kind habe sie die Starkbierprobe mit ihren Eltern und Großeltern im Fernsehen angeschaut. Norgauer erlebte das stets als einen regelrechten „Feiertag“.

Schon deswegen ist die Vorbereitung auf den Nockherberg eine ganz besondere Zeit für die Regensburger Schauspielerin – auch nach einem Jahr Zwangspause. Am 5. Februar probte die Truppe zum ersten Mal miteinander. Die heiße Phase des Endspurts begann am Samstag.An diesem Tag übte das Team zum ersten Mal auf dem Nockherberg im echten Western-Setting.Am Dienstagabend gab es die öffentliche Gernalprobe. Die Schauspieler waren dazu voll maskiert. Eine Stunde hat die Verwandlung von Norgauer in die Bayern-SPD-Chefin in der Maske gedauert. In den Tagen vor der Aufführung ist das Team zu einer Einheit zusammen gewachsen, die die Norgauer nach der Starkbierprobe vermisst.

Dafür hat sie jetzt wieder Zeit, nach Regensburg zu fahren. Auch wenn sie sich inzwischen viel in München aufhält, ist ihr die Domstadt stets eine Heimat geblieben. Sie findet Regensburg zu jeder Jahreszeit schön. Hier hat sie auch die ersten Schritte in die Welt des Theaters gewagt: So war Norgauer fünf Jahre als Schauspielerin am Stadttheater engagiert. Als Schülerin war sie Mitglied des Jugendclubs am Theater, wo sie etwa die Rolle der Solveig in Henrik Ibsens Klassiker „Peer Gynt“ übernahm.

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