Kriminalität
Schock-Anrufer machen Beute

Drei Menschen aus Regensburg und Umgebung übergeben Geld an Betrüger. Die Polizei sucht Zeugen – und warnt potenzielle Opfer.

04.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:32 Uhr
−Foto: Bastian Winter

Falsche Polizeibeamte haben am Mittwoch versucht, Menschen aus Regensburg und dem Umland um ihr Geld zu bringen. Dreimal hatten sie Erfolg, wie das Polizeipräsidium Oberpfalz am Freitag meldete. Sie erbeuteten insgesamt einen fünfstelligen Betrag.

Die Callcenter-Betrüger gaukeln mit verschiedenen Maschen Notlagen von vermeintlichen Angehörigen vor oder geben sich als Amtspersonen, insbesondere Polizeibeamte, aus. Indem sie die Angerufenen unter Druck setzen, versuchen sie, diese zur Herausgabe von Geld und Wertgegenständen zu bewegen.

Eine 79-jährige und eine 83-jährige Frau aus dem Stadtgebiet Regensburg sowie ein 60-jähriger Mann aus dem Gemeindebereich Lappersdorf wurden Opfer einer solchen Betrugsmasche. Die Geschädigten erhielten jeweils Anrufe, in denen ihnen mitgeteilt wurde, dass gegen einen nahen Angehörigen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren laufe. Die Anrufer gaben sich als Polizeibeamte aus. Sie forderten hohe Geldbeträge von den Opfern, angeblich, um Haftbefehle gegen ihre Angehörigen abzuwenden.

In Sorge um ihre Angehörigen gingen die Getäuschten zu ihren Hausbanken und hoben den geforderten Geldbetrag ab. Im Anschluss kam es jeweils zur Übergabe des Geldes im Stadtgebiet Regensburg an eine unbekannte weibliche Person.

Das Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg hat die Ermittlungen zu diesen Fällen übernommen. Die Kriminalpolizei sucht in diesem Zusammenhang nach Zeugen, die möglicherweise die Geldübergaben in der Stadt Regensburg an folgenden Örtlichkeiten beobachtet haben: um elf Uhr in der St.-Leonhards-Gasse, um 12.15 Uhr in der Rotteneckstraße und um 15.30 Uhr in der Albertstraße.

Die unbekannte Betrügerin wird wie folgt beschrieben: circa 40 Jahre alt, dunkle Haare, osteuropäisches Aussehen, schwarz gekleidet; sie trug Schleier und blauen Mundschutz.

Wer Hinweise geben kann, soll sich bei der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg, Bajuwarenstraße 2, 93053 Regensburg, Telefon (09 41) 506 28 88 melden.

Die Polizei erneuert ihre Warnungen und Hinweise zum Phänomen „Falsche Polizeibeamte“. Sie rät: Bürger sollen Familienangehörige und Nachbarn über diese Masche in Kenntnis setzen, in der Familie offen über dieses Phänomen reden, insbesondere mit älteren, möglicherweise alleinstehenden Angehörigen, am Telefon niemals Auskünfte über persönliche Verhältnisse geben, sich nicht unter Druck setzen lassen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe. Staatliche Stellen fordern niemals auf diese Art und Weise Bargeld oder Wertgegenstände, heißt es von der Polizei. Bürger sollen weiter keine größeren Bargeldbestände zu Hause deponieren, sich eine Vertrauensperson suchen mit der Sie jederzeit über Geld sprechen können und vor Geldtransaktionen mit ihr reden. Wer einen Schock-Anruf bekommt, für den gelte: Der Angerufene soll sofort auflegen, dann den Notruf verständigen oder die örtliche Polizei, allerdings dafür niemals die im Display angezeigte Nummer verwenden.