Geburtstag
Schul-Pionier Alois Pindl feiert den 99.

Der Gründer der Pindl-Privatschulen in Regensburg kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Zum Fest kamen rund 60 Gäste.

23.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:32 Uhr
Tino Lex

Alois Pindl und seine Urenkel Luisa, Timo und Leopold. Sie gratulierten als erste ihrem Uropa. Foto: LEX TINO

Alois Pindl, Pionier der Privatschulszene in Bayern, feierte im Goliath seinen 99. Geburtstag. Mit rund 60 Gästen beging der Jubilar eine Feier, die von der langjährigen Schulleiterin des Pindl-Gymnasiums, Barbara Neumann-Trüb organisiert worden war. Wie der einzige Sohn von Alois Pindl, Günter Pindl in seiner kurzen Begrüßung feststellte, habe man die Organisation in die bewährten Hände von Barbara Neumann-Trüb gelegt, weil sie dafür einfach ein Händchen habe. Neben den Familienmitgliedern waren viele langjährige Wegbegleiter und ehemalige Schulleiter, Abteilungsleiter und derzeitige Mitarbeiter in das schön geschmückte Hotel Goliath gekommen.

Alois Pindl wurde als jüngstes von neun Kindern des Ehepaars Josef und Franziska Pindl in Regensburg geboren. Während des Zweiten Weltkriegs diente er drei Jahre an der Front in Russland und fiel gegen Ende des Krieges in britische Gefangenschaft. Nach der Heimkehr nahm er 1946 eine Stelle im Bereich Berufsorientierung beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) an. Nach einem Jahr wurde er Leiter des Büros und baute mit 125 Lehrern das Angebot des DGB in Niederbayern und der Oberpfalz aus.

1948 stellte der DGB seine Aktivitäten auf diesem Feld ein. Pindl gründete daraufhin eine eigene private Handelsschule, in der er Lehrgänge für Sekretärinnen, Bilanzbuchhalter, Fremdsprachen, Steno- und Schreibmaschinenkurse sowie Sonderlehrgänge für Heimkehrer anbot. Später baute er eine Realschule und in der ehemaligen Kinderklinik der Blauen Schwestern, die er für zweieinhalb Millionen Mark erworben hatte, ein Privat-Gymnasium auf. „Zuerst waren wir auf der Suche nach Unterrichtsräumen und so kamen wir auf die Idee, in einem Hinterzimmer in der Kreuzschänke zu unterrichten. Vormittags war ja da noch niemand und am Abend waren wir bereits lange wieder weg“, erinnert sich der Jubilar.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Das Konzept von Pindl schlug ein wie eine Bombe. Nach und nach etablierten sich neben der Handelsschule die Wirtschaftsschule, die Realschule und das Gymnasium, das 1984 die staatliche Anerkennung erhielt.

Alois Pindl war schon immer vom Konzept der Ganztagsbetreuung der Kinder überzeugt. Heute haben das nach und nach auch andere Stellen erkannt. Die Betreuung bezog sich aber nicht nur auf das Lernen, sondern auch auf sportliche Aktivitäten. Seine Antwort auf die obligatorische Frage, wie man in einem so hohen Alter derart fit bleibt, lautet daher: „Sport!“ In der Tat schwimmt der 99-Jährige heute noch nahezu jeden Tag. Früher war er begeisterter Flieger, liebte schnelle Autos. Und er macht gerne Urlaub in Mallorca oder Österreich.