Seenotrettung
Sea Eye: Bündnis übernimmt Kosten

Das Schiff ist zu seiner vierten Mission aufgebrochen. Noch vor dem vierten Advent wird die Crew das Zielgebiet erreichen.

12.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:30 Uhr
Die Sea Eye auf Einsatzfahrt −Foto: Maik Lüdemann

Am Samstagnachmittag brach das Rettungsschiff Sea Eye 4 laut einer Pressemitteilung zu seinen vierten Rettungseinsatz auf. Wesentlich ermöglicht hat das Auslaufen das zivilgesellschaftliche Seenotrettungsbündnis „United4Rescue“, das unter dem Stichwort „#Weihnachtsmission“ Spenden sammelt, um den Einsatz des Sea Eye Rettungsschiffs finanzieren zu können. Die Sea Eye 4 ist das zweite Bündnisschiff von „United4Rescue“. Das Bündnis hatte sich bereits maßgeblich an den Anschaffungskosten des Rettungsschiffs beteiligt.

„Wir sind dem Bündnis ,United4Rescue‘ wirklich sehr dankbar. Es bündelt die Kräfte von über 800 Organisationen und stellt heute nun sicher, dass wir jetzt schon in den vierten Einsatz aufbrechen können“, sagt Gorden Isler, Vorsitzender des Vereins Sea Eye.„Dass unser Bündnisschiff jetzt zu seiner Weihnachtsmission ausläuft und Leben retten wird, ist eine gute Nachricht! Dass wir als ,United4Rescue‘ dank unzähliger Spenden diese Mission möglich machen können, zeigt auch: Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die nicht einverstanden sind mit der europäischen Abschottungspolitik und nicht mitverantwortlich sein wollen, für das Leid und Sterben an den EU-Außengrenzen“, sagt Liza Pflaum, Vorstandsmitglied von „United4Rescue“.

1194 Leben gerettet

Die gemeinsamen Crews der Regensburger Seenotretter von Sea-Eye und der Bonner Hilfsorganisation German Doctors retteten in ihren bisherigen drei Missionen bereits 1194 Menschenleben. Dabei beteiligte sich German Doctors substanziell am Aufbau und dem Betrieb des Bordhospitals der Sea Eye 4. Auf der dritten Rettungsmission im November 2021 kam die Crew 757 Menschen zu Hilfe, nachdem sich Malta geweigert hatte, mehrere Seenotfälle zu koordinieren und Menschen von einem mit 400 Personen überladenen Holzboot zu retten. „Noch immer unternimmt die EU zu wenig, um das Sterben auf dem Mittelmeer zu verhindern. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir daher auch im nächsten Jahr die notwendigen, lebensrettenden Einsätze unterstützen“, so Dr. Harald Kischlat, Vorstandsmitglied der German Doctors

Die Sea Eye 4 wird ihr Einsatzgebiet noch vor dem 4. Advent erreichen. Die Besatzung wird auf dem Weg dorthin für den Ernstfall weiter trainieren. Die 25-köpfige Crew wird am Heiligabend und an Weihnachten voraussichtlich im Einsatzgebiet Wache halten.