Die Idee schlägt ein: Am Tag X nach Corona feiert ein Großaufgebot an Stars in der Donau-Arena die Rückkehr in ein Leben ohne die Last der Pandemie und Tausende Fans tanzen, feiern, singen mit. Jetzt hat das Projekt „stand by us“ einen ersten Meilenstein erreicht, erzählen Gerwin Eisenhauer, Markus Engelstädter, Uli Zrenner-Wolkenstein und ihre Mitstreiter.
Geff Eisenhauer kam die Idee im Herbst 2020, bei einem Spaziergang, als sich die Einschläge häuften und immer mehr Konzerte und Festivals abgesagt wurden. Eine Art Wiedersehensfeier braucht es, überlegte er, eine große Show mit vielen regionalen und bayerischen Stars und natürlich mit vielen Menschen. Das Konzept: Die Künstler geben ihren Fans ein Stück Vorfreude auf Morgen und die Fans stellen umgekehrt den Künstlern mit dem Ticket-Kauf einen Scheck auf die Zukunft aus.
Ein prima Ostergeschenk
Die Idee geht auf. Seit demStart von „stand by us“Ende November 2020 sind an die 1400 Tickets verkauft, sagt Markus Engelstädter. Rund 30 000 Euro aus dem Topf werden zu Ostern ausgezahlt. An jeden der etwa 30 Stars, die das Line-up bis dato listet, fließen je 1000 Euro. „Keine Riesensumme“, sagt Heiner Reber, der am Mittwoch eine Zoom-Konferenz moderiert, „aber eine schöne Oster-Überraschung.“ Was natürlich durchklingt: Die Tickets wären ein prima Ostergeschenk.
Musiker, Sänger, Techniker: Die Branche erlebt eine harte Zeit. Mit „stand by us“ helfen die Künstler sich und den Kollegen, denn staatliche Hilfe funktioniere wahnsinnig kompliziert, sagt Markus Engelstädter. „Das Geld kommt spät, wenn überhaupt.“ Bayerische Gelder, die im Januar eintreffen sollten, „fehlen bis heute“, bekräftigt Uli Zrenner-Wolkenstein. „Der Staat lässt die Künstler im Stich und bietet Hilfe auf dem Niveau von Grundsicherung an. Nur dass Grundsicherung schneller fließt.“ Anders das solidarische Selbsthilfe-Projekt, das zu Ostern ganz unkompliziert eine erste Tranche der Gage auszahlt.
„Stand by us ist ein Lichtblick“, sagt Tanja Raith, die gerade mit ihrem Partner Andi Blaimer alle Konzerte von 2021 auf 2022 verlegt, nachdem sie zuvor alle Auftritte von 2020 auf 2021 verschoben hatte. „Man sitzt daheim und denkt: Wie soll das weitergeh’n. Und denkt an das Konzert und sagt sich: Des wird schon.“ Dabei hat das Paar noch Glück, weil es eine Steuerberaterin zur Seite hat, Blaimer: „Wenn ich mir die Anträge anschau′: Das ist mehr Verhinderung als Hilfe.“
Mario Sütel, Freiberufler in der Branche, hat zur Zeit keinen Job und wird auch bis auf Weiteres nicht am Mischpult stehen. Einen Teil seiner Zeit gibt er jetzt „stand by us“. Von ihm stammen die witzigen Cartoons auf der Homepage des Projekts, aktuell: ein vierteiliges Panel mit Selfies von Engelstädter, Eisenhauer, Zrenner-Wolkenstein und ihm selbst und einer verrückten Maschine, die Ticketkäufe in Künstlergagen verwandelt.
| Tag X: | Tickets: |
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| Das Konzert „stand by us“ findet statt, wenn alle Corona-Beschränkungen gefallen oder so weit gelockert sind, dass ein Live-Event mit mehreren tausend Menschen ohne Abstand und Maske gestattet ist. Die Show ist in der Donau-Arena geplant, die bis zu 7500 Menschen fasst. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit bis 2025. | Über www.stand-by-us.de kann man Karten buchen. Alle Tickets sind übertragbar. Mindestens drei Monate vor dem Konzert werden die Käufer per E-Mail über den Termin informiert. Alle Künstler, die die Homepage listet, haben ihren Auftritt für Tag X fest zugesagt. Weitere Künstler werden laufend auf der Webseite aktualisiert. |
Der Kreis der Macher bekommt viel positive Resonanz. „Super Idee“, „macht weiter“: So und ähnlich lauten die Reaktionen. Umgekehrt sagen die Organisatoren den TicketkäufernDanke für den Vertrauensvorschuss.Zweifel oder Unkenrufe für die Idee einer Show, von der niemand weiß, wann sie stattfinden kann, blieben aus. „Hab‘ ich jedenfalls nicht vernommen“, sagt Eisenhauer. Aktuell feilt die Truppe weiter am Line-up, das bereits ein Großaufgebot an Stars versammelt, etwa Steffi Denk, Georg Ringsgwandl, Liquid & Maniac, Bernd Meyer, The Divettes, Möpl Jungmayer oder Andreas Blüml.
Bei allen Fragezeichen: Für die Organisatoren steht fest, dass die Show erst „after Corona“ steigen kann, erst wenn keine Abstands- und Hygieneregeln gelten. Die Fans sollen Schulter an Schulter ausgelassen und schweißgebadet miteinander feiern können, sagt Uli Zrenner-Wolkenstein über die Vision. Ob die Show der Superlative noch 2021 steigen kann? „Hoffentlich 2022!“, sagen die Macher auf Zoom beinahe unisono.
Markus Engelstädter, Gerwin Eisenhauer, Uli Zrenner-Wolkenstein und Mario Sütel (von links) halten Cartoons, die eine verrückte Maschine zeigen. Sie verwandelt Tickets in Künstlergelder. -Foto: Mario Sütel/Mario Sütel
