Frauengesundheit Solidaritätsaktion: KDFB in Regensburg näht Herzkissen für Brustkrebspatientinnen

Regensburg.Spezielle Herzkissen können Brustkrebserkrankten nach der Operation gegen Schmerzen helfen. Der Katholische Deutsche Frauenbund Regensburg veranstaltet hierfür nun monatlich eine Nähaktion. Rund 23 Frauen kamen zur Auftaktveranstaltung und wollten wissen, wie man so ein Kissen näht.
Das Rattern von Nähmaschinen erfüllt den Kursraum im Stoffhaus Nähxt. Nadeln, Scheren und bunte Stoffe liegen verteilt über den grauen Arbeitstischen. Der Raum gleicht einem Wimmelbild. Rund 23 Frauen haben sich hier am Montagnachmittag zum Nähen getroffen. Ihre Mission: Herzkissen für Brustkrebspatientinnen.
Die Kissen sind aber mehr als ein nettes Geschenk. Denn die knapp 40 Zentimeter hohen Stoffherzen können nach einer Brustkrebsoperation Schmerzen lindern. Indem das Herz mit der Kerbe unter die Achsel geklemmt wird, wird der Druck auf die Operationsnarbe verringert. Knetet die Patientin zusätzlich den Herzschenkel, kann das außerdem gegen Lymphschwellungen helfen. Eingeladen zu dieser Aktion hatte der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) Regensburg.
Eva Hambach, stellvertretende KDFB-Diözesanvorsitzende in Regensburg, sagt, „Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mit den Kissen wollen wir Patientinnen auch einen kleinen Wegbegleiter mitgeben.“ Rund 70000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Ein Herzkissen bekommen aber auch Männer, die deutlich seltener an Brustkrebs erkranken.
St. Josef nutzt bereits Herzkissen
In Regensburg sind solche Herzkissen bereits im Einsatz. Das Krankenhaus St. Josef bietet sie den Patientinnen seit rund zehn Jahren an. Olaf Ortmann, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, hat damit gute Erfahrungen gemacht: „Die Patientinnen freuen sich sehr über die Kissen. Sie helfen nicht nur dabei, Schmerzen zu reduzieren, sondern haben für die Frauen auch einen emotionalen Wert. Denn sie wissen: Diese Kissen wurden von einer anderen Frau genäht, um die Patientin im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen.“ Herzkissenaktionen gibt es bereits seit den 2000er Jahren in den USA. Der KDFB griff die Idee in München 2018 auf. Ab sofort sollen auch im Diözesanverband Regensburg bis Oktober einmal pro Monat gemeinsam Herzkissen im Nähxt genäht werden.
Ein Zeichen der Solidarität unter Frauen
Zur Auftaktveranstaltung sind nur Frauen gekommen. Großteils sind sie in den Zweigvereinen des Diözesanverbandes Regensburg aktiv. So auch Sandra Mauer aus dem Zweigverein Dünzling. „Ich denke, wäre ich in dieser Situation, würde ich mich selbst sehr über ein Herzkissen freuen“, erklärt die 50-Jährige. Ein solches Kissen näht sie heute zum ersten Mal. „Damit möchten wir in unserem Zweigverein auf jeden Fall weitermachen.“ Ihre Kollegin Angelika Scherr aus dem Zweigverein Stamsried näht dagegen privat schon seit fünf Jahren Herzkissen. „Es ist wichtig, dass man in Notsituationen etwas mitbekommt zum Festhalten“, sagt die 68-Jährige. Von einer guten Bekannten mit Brustkrebs weiß sie, dass ein solches Herzkissen Halt geben kann und ein emotionales Erinnerungsstück ist. Scherr findet deswegen, „es rentiert sich, dass man darauf seine Zeit verwendet.“
Die Zeit und Mühe der Näherinnen sind für Eva Hambach auch ein Zeichen der Solidarität unter Frauen: „Wenn wir nicht aufeinander schauen, wer tut es dann?“ Zu den zukünftigen Nähtreffen sind aber alle Geschlechter eingeladen. Um mit den Herzkissen direkt loslegen zu können, haben der KDFB Regensburg und Andrea Hornauer Starterpakete erstellt. Eines reicht für drei bis fünf Herzen.
Kein „klassisches“ Herz
Für knapp 30 Euro sind darin bunte Baumwollstoffe, eine Schnittvorlage und spezielles Füllmaterial enthalten. Denn um Schmerzen nach der Brustoperation lindern zu können, muss das Kissen bestimmte Kriterien erfüllen: „Das Herz muss lange Schenkel haben, damit es gut unter den Arm passt, und die Naht muss weich sein, um nicht zu drücken“, erklärt Hambach. Auch die Kerbe und Spitze müssen anders als bei einem klassischen Herz abgerundet sein. Die fertigen Herzen lassen sich wie Schaumstoff kneten und springen wieder in ihre Form zurück. Das liegt an der speziellen Füllwatte. Durch die Baumwollhülle können die Herzen auch gut heiß gewaschen werden. Die Starterpakete will Hornauer nun dauerhaft anbieten.
Am Ende des Tages sammelt Hambach die fertigen Herzkissen ein. Mit den Resten aus den Starterpaketen wollen die Teilnehmerinnen zuhause weiternähen. Wo genau die Herzen des KDFB letztendlich landen, ist noch unklar. „Wenn irgendwo Bedarf ist, darf man gerne auf uns zukommen“, sagt Hambach.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Stadt Regensburg.