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Start in Beruf wird schwer

Die Pandemie erschwert jungen Menschen die Ausbildung. Jetzt kündigt die Staatsregierung auch noch Unterstützungen.

16.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:46 Uhr
Michael Kroll
Michael Kroll, Experte für Jugendsozialarbeit −Foto: Tobias Utters/Tobias Utters

Die Corona-Pandemie macht jungen Menschen die Einmündung in eine berufliche Ausbildung (und damit langfristig in ein eigenständiges Erwerbsleben) schwer: Praktika finden nicht statt, Berufsorientierungsmessen werden in den virtuellen Raum verlegt, in der Schule wird unter erschwerten Bedingungen häufig nur das Nötigste an Wissen vermittelt. Es zählen Zeugnisse und digitale Fertigkeiten statt eines persönlichen Eindrucks vom Wesen und Geschick potenzieller Auszubildender.

Viele Jugendliche brauchen Unterstützung

Gerade die leistungsschwächeren oder sprachlich nicht so gewandten Jugendlichen und solche aus bildungsferneren Haushalten sind junge Menschen, die hier besondere Unterstützung benötigen: Sie brauchen Ansprechpartner, denen sie nicht nur digital begegnen, die ihnen Wege durch die Untiefen der Ausbildungsplatzsuche weisen, die ihnen Begegnungen mit Ausbildungsbetrieben ermöglichen, die sie langfristig und verlässlich begleiten und ihnen bei Schwierigkeiten helfend zur Seite stehen. Berufseinstiegsbegleiter leisten dies: Sie sind Übergangsexperten, hälftig finanziert von der Arbeitsagentur als erfolgreiche Arbeitsförderungsmaßnahme, von Schulen und Arbeitgebern gelobt und geschätzt.

Einsparungen auf dem Rücken der Fachkräfte

Doch nun kündigt die Bayerische Staatsregierung ausgerechnet in dieser pandemischen Zeit, in der Fachleute vor einer abgehängten Generation warnen und sich psychosoziale Folgeschäden bei jungen Menschen deutlich abzeichnen, an, ihren fünfzigprozentigen Finanzierungsanteil an der Berufseinstiegsbegleitung streichen und damit, da meist keine anderen Finanziers bereitstehen, dieses Angebot in Bayern faktisch abschaffen zu wollen. Die vielen Berufseinstiegsbegleiter leisten eine schwierige, kompetente und erfolgreiche Arbeit mit den Jugendlichen im Übergang von Schule in Ausbildung; die Suche nach Einsparmöglichkeiten wird somit auf dem Rücken engagierter Fachkräfte ausgetragen.

Die wahren Opfer aber sind die jungen Menschen, denen in diesen harten Zeiten ein Perspektiven stiftendes Angebot genommen wird. Die bislang von der Staatsregierung aufgezeigten Alternativen sind keine. Eine Landespolitik, die die Zeichen der Zeit erkennt und verantwortungsbewusst zukunftsgerichtet handelt, sieht anders aus.