Engagement
Sternstunden fördert Handicap Dolls

Diese Puppen haben dieselben Beeinträchtigungen wie die kleinen Patienten. Sie helfen so, Hemmschwellen abzubauen.

03.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:58 Uhr
Handicap Dolls im Krankenhaus und in der Nachsorge: Die kleinen Patienten erkennen sich in den Puppen wieder. −Foto: Renate Fabritius-Glassner

Eine Puppe mit Einschränkungen? Das mag zunächst befremdlich klingen, baut aber Hemmschwellen ab. Die sogenannten Handicap Dolls vermitteln, dass körperliche Einschränkungen einfach zum Leben dazugehören. So sitzt eine Puppe im Rollstuhl, eine andere trägt eine Insulinpumpe.

Kinder mit Erkrankungen und Behinderungen lieben wie alle Kinder Puppen als Seelentröster. Auf dem regulären Spielzeugmarkt fällt auf, dass Puppen mit Beeinträchtigungen nur schwer zu finden sind. Die von Nicole Sarripapazidis entwickelten Handicap Dolls – Puppen, die dieselben Beeinträchtigungen wie die kleinen Patienten haben – helfen Hemmschwellen abzubauen. Sie können den herausfordernden Familiensituationen, die Erkrankungen und Behinderungen mit sich bringen, die Schwere nehmen und unterstützen diese zu bewältigen.

Im pädagogisch angeleiteten Spiel in den Kinderkliniken und in der ambulanten Nachsorge erkennen sich die kleinen Patienten in den Puppen wieder und fühlen sich weniger ausgegrenzt. Geschwister und Freunde nähern sich spielerisch der Beeinträchtigung an und Eltern werden ermutigt, den Hilfsmitteln mit weniger Scheu zu begegnen. Das analoge Spiel ist gerade für jüngere Kinder von großer Bedeutung. Sternstunden fördert das Projekt mit 30000 Euro und übernimmt die Kosten für die Handicap-Puppen für bayerische Kinderkliniken.

Sternstunden unterstützt die Stiftung für krebskranke und behinderte Kinder in Bayern auch bei der Entwicklung einer barrierefreien App für an Diabetes erkrankte Kinder. In Deutschland steigt die Rate der Typ-1-Diabetes-Neuerkrankungen derzeit jährlich um drei bis fünf Prozent. Rund 32000 Betroffene sind Kinder und Jugendliche. Gerade für Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren gibt es noch wenig geeignete digitale Medien.

Mit der Entwicklung einer Kinderapp für Diabetes mellitus Typ 1 möchte die Stiftung KreBeKi spielerisch Wissen zur Erkrankung und Umgang mit Diabetes vermitteln. Die App wird barrierearm gestaltet, um Inklusions- und Integrationsprozesse zu fördern und so Teilhabe zu ermöglichen. Mit dieser App können betroffene Kinder lernen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.